Wölfe in MV: Mehr Risse bei Nutztieren
In Mecklenburg-Vorpommern werden immer mehr Nutztiere von Wölfen gerissen. Das zeigt das Wolfs-Monitoring des Landes an.
79 Rissvorfälle gab es im vergangenen Jahr, garantiert oder höchstwahrscheinlich verursacht durch Wölfe, das sind 17 mehr als 2021. In einigen weiteren Fällen muss laut Umweltministerium noch genetisch geklärt werden, ob wirklich ein Wolf die Tiere angegriffen hat. Fakt ist: Mehr als 380 Nutztiere wurden im vergangenen Jahr getötet oder verletzt: Schafe, Ziegen, auch Kälber.
Kein hundertprozentiger Schutz
In Mecklenburg-Vorpommern leben mittlerweile 18 Rudel, sechs Paare und vier einzelne Wölfe. Die meisten Weidetierhalter versuchen, ihre Tiere bestmöglich zu schützen, etwa mit Elektrozäunen und Herdenschutzhunden. Einen hundertprozentigen Schutz vor dem Wolf gibt es laut Landesschaf- und Ziegenzuchtverband nicht. Er fordert die Politik auf, zu prüfen, ob der Wolf wirklich noch EU- weit eine streng zu schützende Art ist. Er darf auch hierzulande noch immer nicht gejagt werden.
Stabile Population in MV voraussichtlich 2030
Auch der Wolfsexperte Klaus Hackländer von der Deutschen Wildtier Stiftung sieht das Dilemma von wachsender Population und strengem Schutz. Seiner Ansicht nach hat der Wolf in Mecklenburg-Vorpommern bis 2030 alle geeignete Habitate besetzt. Spätestens dann, wenn die Population stabil und der günstigste Erhaltungszustand für den Wolf erreicht ist, müsste man auch den rechtlichen Rahmen anpassen, der von der Europäischen Union vorgegeben ist, so Hackländer bei NDR MV Live. Wenn der Wolf keine gefährdetet Tierart mehr ist und es vermehrt zu Konflikten kommt, müsse auch über regelmäßige Entnahmen geredet werden. Hackländer plädiert dafür, die nötigen Schritte jetzt schon vorzubereiten.
Begegnungen nehmen zu
Begegnung mit Wölfen werden laut Hackländer auch in Mecklenburg-Vorpommern häufiger. Der Mensch stellt für den Wolf keine Gefahr dar, seine Scheu ist aufgrund der fehlenden Bejagung gering. Darum sei richtiges Verhalten bei einer Begegnung wichtig. Hackländer empfiehlt, nicht in Panik zu verfallen und den Wolf auf keinen Fall zu füttern. Nur so bestünde auch die Möglichkeit auf ein Zusammenleben von Mensch und Wildtier.