Wismar: St. Nikolai wieder mit Turmbekrönung
In Wismar ist mit dem Aufsetzen zweier vergoldeter Kugeln die Sanierung des Turmes der Kirche Sankt Nikolai abgeschlossen worden. Seit vier Jahren wurde der 70 Meter hohe Turm erneuert - dies hat etwa eine Million Euro gekostet.
Die Sankt-Nikolai-Kirche in Wismar hat ihre Turmbekrönung wieder. Handwerker montierten am Mittwoch die beiden etwa medizinballgroßen Kugeln auf dem First des Spitzdaches, das vor mehr als 300 Jahren anstelle des eingestürzten Turmhelms errichtet worden war. Damit wurden die Restaurierungsarbeiten am Turm beendet.
Zwei Zeitkapseln befüllt
Die schon länger laufenden umfangreichen Sanierungsarbeiten an dem spätgotischen Sakralbau gehen indes weiter. Neben Kulturveranstaltungen finden dort aber auch weiterhin Gottesdienste statt. Traditionell bergen Kugeln auf Gotteshäusern auch Kapseln mit Zeitzeugnissen. Nach Angaben der Stadt füllten die Zimmerleute eine der Kugeln mit Bauunterlagen und aktuellen Geldmünzen. Die zweite Kugel berge neben einer Zeitung und Dokumenten der Kirchgemeinde auch Reden und einen persönlichen Brief von Bürgermeister Thomas Beyer (SPD).
Kirchendächer werden alle 80 bis 100 Jahre saniert
Die Kugeln aus Kupfer wurden neu mit Blattgold belegt, so dass sie nun wieder hell im Sonnenlicht glänzen können. Witterung und Zeit hatten die alte Beschichtung fast vollständig zerstört. Im Allgemeinen müssen Kirchendächer alle 80 bis 100 Jahre saniert werden. Dann werden auch die Zeitkapseln inspiziert. Die bei der Öffnung im Sommer vergangenen Jahres gefundenen Dokumente werden laut Stadtsprecher nun in den Archiven der Welterbestadt aufbewahrt.
Das Ende des 14. Jahrhunderts begonnene und 1487 als Kirche der Seefahrer und Fischer fertiggestellte Bauwerk gehört neben St. Marien und St. Georgen zu den drei großen Sakralbauten, die bis heute das Bild der Hansestadt prägen.