Wald der Zukunft: Experten erforschen Buchensterben in Feldberg
Forstleute hatten auf die Buche gesetzt, denn der Laubbaum ist in Mecklenburg-Vorpommern weit verbreitet. Kranke Nadelwälder sollten eigentlich mit der Buche durchmischt und wieder aufgeforstet werden. Doch der Klimawandel und Dürresommer setzen der Buche zu.
Am Schmalen Luzin in Feldberg stirbt der bis zu 200 Jahre alte Buchenwald. Auslöser waren die Dürrejahre 2018 und 2019. Seit vier Jahren schaut Eric Thurm dem Wald beim Sterben zu. Dabei sollte die Buche als Hauptbaumart in Mecklenburg-Vorpommern eigentlich den Wald der Zukunft aufforsten.
Feldberger Buchenwald wird eng beobachtet
Zu den wichtigsten Arbeitsmaterialien von Eric Thurm von der Landesforstanstalt gehört der Laserscanner. Das Gerät macht im Umkreis von 70 Metern ein digitales Abbild vom Wald - einmal im Monat. So kann er jede Veränderung der Baumkronen festhalten, erklärt der Forstwissenschaftler. "Damit hoffen wir zu verstehen, wie wir mit der Buche in Zukunft umgehen können." Der etwa ein Hektar große Buchenwald in Feldberg ist eine forstliche Versuchsfläche. Nun bringen die neuen Erkenntnisse über den Buchenwald die Forstwissenschaftler ins Grübeln.
Leiden Buchen besonders unter dem Klimawandel?
Zwei Thesen überprüfen die Experten der Landesforstanstalt derzeit in Feldberg: "Das erste ist, die Buche hat ein generelles Problem mit dem Klimawandel. Und das zweite ist - und das wäre eigentlich für uns die bessere - dass hier einfach zu viele Bäume auf der Fläche standen für zu wenig werdende Ressourcen."
Gemeint sind damit vor allem Wasser und Nährstoffe. Eine im Winter umgefallene Buche soll weitere Erkenntnisse liefern. Profitieren beisielsweise Nachbarbäume von der Lücke? Mit Maßbändern, die um jeden Stamm geschlungen sind, kann er ablesen, ob sie zulegen oder abbauen. Die Ergebnisse sind wichtig für den weiteren Waldumbau im Land. "Wir haben relativ viel auf die Buche gesetzt. Es war so unsere Zukunftsbaumart, Waldumbaumart Nummer eins. Und wir machen uns natürlich große Gedanken, wenn sie in diesem Maße abstirbt, wie sie es auf dieser Fläche tut", so Thurm.
Die Buche fällt als alleiniger Zukunftsbaum aus
Frühere Untersuchungen auf dieser Fläche hätten bereits gezeigt, dass nicht jede Buche davon profitiert, wenn ein Nachbar weg ist. "Und es zeigt uns eigentlich - und das wissen wir jetzt schon von der Fläche - wir können nicht nur auf die Buche setzen." Das sei schon jetzt die Quintessenz der vorläufigen Forschungsergebnisse. Beim Aufforsten der Wälder müssten Buchen mit trockenheitstoleranteren Arten gemischt werden, um den Wald fit für die Zukunft zu machen. Eric Thurm befürchtet, dass die Hauptbaumart im Nordosten unter dem Klimawandel mehr leidet, als zunächst angenommen. Darum wird der Buchenwald in Feldberg auch noch die nächsten Jahrzehnte wissenschaftlich begleitet.