Therapiehunde in der Zahnarztpraxis – Besuch bei Dr. Benedix
In der Arztpraxis von Mathias Benedix in Ribnitz-Damgarten sind die Hunde Trude und Dr. Ed die Stars. Sie helfen dabei, Kinder und behinderte Menschen zu beruhigen und erleichtern die Behandlung.
Dunkelbraunes Fell, gelbbraune Augen und ein einfühlsames Gemüt. Der Therapiehund Dr. Ed lässt sich von Patienten streicheln, in den Arm nehmen, führt Tricks zum Aufmuntern auf oder hilft mit seiner ruhigen Art, sodass der Zahnarztbesuch für Kinder und Menschen mit Behinderung erträglicher wird. Die Idee dafür hatte Mathias Benedix. Er ist Oralchirurg und hat seine Praxis für Kieferorthopädie und Oralchirurgie 2018 mit seiner Frau gegründet. Einmal pro Woche gibt es den "Special Care Day". An diesem besonderen Tag kommen nur Kinder und Patienten mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung in die Praxis.
Die Hunde: Dr. Ed und Trude
Im Wartebereich liegen sie brav auf ihrer Decke und gucken einen treu und zutraulich an. Dr. Ed ist sieben Jahre alt, ein Weimaraner Mischling und die kleine Trude ist drei und stammt wahrscheinlich von einem Jack Russell und einer französischen Bulldogge ab. Beide Hunde sind auch die Familienhunde bei den Benedix'. "Die Hunde haben sich schon so toll mit unseren Kindern gemacht, dann haben wir uns dazu entschieden, sie als Therapiehunde auszubilden", erzählt Benedix in seiner Praxis. 20.000 Euro hat die Ausbildung gekostet. Doch damit war es nicht getan. "Wir haben mit den Tieren geübt, dass sie die Schleifgeräusche eines Bohrers, das Licht und die Gerüche ertragen können, und dass die Patienten sie in den Arm nehmen während der Behandlung", erklärt Benedix.
Geduldige Vierbeiner – Zufriedene Patienten
Heike Hujawa arbeitet seit drei Jahren als Zahntechnikerin in der Praxis. Am "Special Care Day" kümmert sie sich jedoch nur um die Hunde. Die Arbeit mit den zwei Vierbeinern macht ihr viel Spaß. "Die beiden Hunde sind sehr lieb und geduldig mit den Patienten", findet Hujawa. Wenn die Hunde im Wartezimmer oder im Behandlungszimmer "helfen", sind die Patienten ruhiger und entspannter. "Viele Behandlungen könnten wir bei körperlich oder geistig behinderten Menschen ohne die Hunde nur unter Vollnarkose durchführen", sagt Oralchirurg Mathias Benedix.
Hunde auf dem Zahnarztstuhl
Manche Patienten werden sogar während der Behandlung von den Hunden unterstützt. "Die kleine Trude springt auf den Schoß des Patienten und legt behutsam den Kopf auf die Hüfte", so der Oralchirurg. Dr. Ed wäre dafür zu groß und schwer. Er legt seinen Kopf auf den Schoß des Patienten und lässt sich streicheln. Heike Hujawa ist die einzige der Mitarbeiter, die die Hunde an dem Tag berühren darf. Sie breitet die Decke auf dem Zahnarztstuhl aus, eine weitere Decke auf dem Patienten und beobachtet während der Behandlung, ob es Patient und Hund gut geht.
Ausbildung, Hygienekonzept und Tierschutz
Neben einer Ausbildung zu Therapiehunden hat Mathias Benedix auch ein Hygienekonzept mit einer Kontaminationsschleuse entwickelt. Die Hunde werden gebürstet, gereinigt und untersucht, bevor sie in die Praxis dürfen. Und auch dort haben sie einen eingeschränkten Bereich. Weil das Tierwohl an erster Stelle steht, hat Mathias Benedix sich auch um eine Genehmigung vom Landesveterinäramt gekümmert und mutet ihnen nur so viel zu, wie sie leisten können. Obwohl die Hunde sich finanziell für die Praxis nicht rentieren, sei es das Geld und den Aufwand wert, findet Mathias Benedix.