Der manövrierunfähige Tanker "Eventin" liegt zwischen Binz und Sassnitz auf der Reede Sassnitz. © picture alliance/dpa | Foto: Stefan Sauer

Tanker "Eventin" von neuen Russland-Sanktionen der EU betroffen

Stand: 24.02.2025 14:53 Uhr

Der vor Sassnitz auf Rügen festgesetzte Tanker "Eventin" steht jetzt auf der "Schwarzen Liste" der Europäischen Union. Das ist dem 16. Sanktionspaket der EU gegen Russland zu entnehmen, das am Montagmorgen im Europarat in Brüssel beschlossen worden ist.

Insgesamt sind am dritten Jahrestag des russischen Großangriffs auf die Ukraine 74 weitere Schiffe der sogenannten russischen Schattenflotte auf die aktuelle Sanktionsliste gesetzt worden. Dazu gehört jetzt auch die "Eventin". Die Schiffe der sogenannten russischen Schattenflotte werden laut Europarat unter anderem dazu genutzt, den westlichen Preisdeckel für russische Ölexporte in Drittstaaten zu umgehen. Das am Montag verhängte Sanktionspaket umfasst neben den Maßnahmen gegen die Schattenflotte auch zahlreiche weitere Beschränkungen.

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Das Schiff "Turva" (vorne) des finnischen Grenzschutzes und der der russischen Schattenflotte zugerechnete Öltanker "Eagle S" auf der Ostsee nahe Porkkalanniemi (Finnland) am 26. Dezember 2024. © Finnish Border Guard LEHTIKUVA / HANDOUT / RAJAVARTIOSTO // FINNISH BORDER GUARD Foto: Finnish Border Guard LEHTIKUVA / HANDOUT / RAJAVARTIOSTO // FINNISH BORDER GUARD

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Weitere Russland-Sanktionen sollen Druck auf Ukraine-Gespräche erhöhen

Die EU will mit den neuen Sanktionen den Druck auf Russland erhöhen, bevor die Ukraine-Gespräche von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin stattfinden. Ziel ist offenbar, damit die Chance auf ein faires Abkommen zur Beendigung des Krieges zu erhöhen. Das neue Sanktionspaket sieht unter anderem vor, dass gelistete Schiffe keine europäischen Häfen mehr anlaufen oder von europäischen Firmen unterstützt werden dürfen.

Dazu gehören auch Schlepperhilfe oder die Versorgung der Besatzung, so die Beurteilung von Greenpeace-Sprecher Thilo Maack. Wie er weiter sagte, könne die "Eventin" zwar ihre aktuelle Ladung am ursprünglichen Bestimmungsort, dem Hafen von Port Said in Ägypten, löschen, danach werde der Tanker aber den EU-Sanktionsbestimmungen unterworfen. Insgesamt sind nun 153 dieser Schiffe von Sanktionen betroffen.

Anfang Januar mit 99.000 Tonnen Schweröl havariert

Wann die "Eventin" den aktuellen Liegeplatz vor Sassnitz verlassen kann, ist noch nicht bekannt. Nähere Angaben deutscher Behörden liegt dazu noch nicht vor. Die "Eventin" war Anfang Januar mit rund 99.000 Tonnen Schweröl an Bord in der Ostsee havariert und liegt seitdem vor der Ostseeinsel.

Laut Greenpeace ist die "Eventin" in der Vergangenheit bereits mehrfach negativ aufgefallen. So soll das Schiff besonders gefährliche Schiff-zu-Schiff-Transporte von Öl absolviert haben. Außerdem wurden technische Mängel registriert. Deshalb stand das Schiff bereits zuvor auf einer Liste der von Greenpeace identifizierten 192 gefährlichsten Rohöltanker. 

Sanktionen auch gegen Banken und Controller zur Steuerung von Kampfdrohnen

Zum 16. Sanktionspaket der EU gehören auch ein Importverbot für russische Aluminiumprodukte, Exportverbote für sogenannte chemische Vorprodukte, Chrom und Maschinenteile und Geräte, die beispielsweise wie Videospiel-Controller auch zur Steuerung von Kampfdrohnen eingesetzt werden können.

Auch 13 Banken sind aus dem Finanzkommunikationssystem Swift ausgeschlossen und Transaktionsverbote gegen drei weitere Finanzinstitute verhängt worden. Außerdem wurden die Rundfunklizenzen von acht russischen Medienunternehmen in der EU ausgesetzt. Der Kreml übte scharfe Kritik an den neuen Sanktionen gegen Russland.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 24.02.2025 | 14:00 Uhr

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