Starkregen und Gewitter über MV - viele Feuerwehreinsätze
Regen, Starkregen und teils Gewitter sind erneut über den Norden gezogen. Für Mecklenburg-Vorpommern galt eine Unwetterwarnung bis 5 Uhr morgens. Feuerwehren waren vor allem in den frühen Morgenstunden im Einsatz.
Aus Niedersachsen kommend ist die Gewitterfront weiter in Richtung Mecklenburg-Vorpommern gezogen, wo bis 5 Uhr eine Unwetterwarnung vor schwerem Gewitter galt. Allein in Westmecklenburg gab es 35 Feuerwehreinsätze, meist wegen vollgelaufener Keller und überspülter Straßen. In und um Parchim kippten mehrere Bäume auf die Straßen. Insgesamt, so das Bild von Polizei und Feuerwehr, wurden durch das heftige Gewitter in der Nacht aber keine Menschen verletzt.
Diverse Brände durch Blitzeinschläge
In Lübtheen schlug in der Nacht ein Blitz in ein Einfamilienhaus ein - dabei geriet der Dachstuhl in Brand. Die 57-jährige Bewohnerin konnte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Der Schaden beläuft sich auf rund 75.000 Euro. Auch aus Schwerin Friedrichsthal meldet die Polizei einen Dachstuhlbrand, der durch einen Blitzeinschlag ausgelöste wurde und noch gelöscht wird. In Hof Lockwisch bei Schönberg brannte gegen 4 Uhr der Dachstuhl eines Bauernhofes mit Pferdestall. Zunächst war man von einem Blitzeinschlag als Brandursache ausgegangen. Die Polizei schließt dies aber nach derzeitigen Erkenntnissen aus und ermittelt weiter.
Zahlreiche Einsätze auch in Ludwigslust
Zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen kam es auch in Ludwigslust. In der Friedrich-Nauman Allee ist zum Beispiel der Eingang zu einem Keller vollgelaufen und das Wasser drückte bereits durch die Tür. Auf der B5 musste die Feuerwehr Äste von der Straßen räumen, die durch den Starkregen von den Bäumen abgerissen worden.
Hochgedrückte Gullydeckel in Güstrow
Die Unwetter haben Polizei und Feuerwehr regional sehr unterschiedlich in Atem gehalten. Während in Bad Doberan und Bützow das Geschehen lediglich beobachtet wurde, waren Feuerwehr und Polizei am Morgen in Güstrow unterwegs, um im gesamten Stadtgebiet von den Wassermassen hochgedrückte Gullydeckel wieder an ihre Plätze zu legen. Ein ähnliches Bild bot sich auch in und um Teterow. Dort war im nahegelegenen Wohngebiet Pampow Land unter. Die Fahrbahnen standen knietief unter Wasser, Keller sind vollgelaufen und es wurden Straßen unterspült. Eine Gemeindestraße im Ortsteil Pampow ist noch unterspült, die Stelle wurde aber weiträumig abgesperrt. In der Teschower Siedlung ist durch den Regen ein Stück Gehweg in eine Baugrube gerutscht, auch dieser Bereich wurde abgesperrt.
Viele Einsätze auch in Vorpommern
In Vorpommern hat das Unwetter zu mehreren Feuerwehreinsätzen geführt. Im Landkreis Vorpommern-Rügen mussten die Einsatzkräfte insgesamt 26 Mal ausrücken. Vor allem auf der Insel Rügen, im Bereich Mönchgut bis Binz, wie es von der Einsatzleitstelle heißt. Im Kreis Vorpommern-Greifswald waren es hingegen nur zehn Einsätze. In den meisten Fällen waren das klassische Hilfeleistungseinsätze der Feuerwehren, wie Keller leer pumpen oder Bäume aus dem Weg räumen. Verletzt wurde niemand.
Mehr als 8.000 Blitze innerhalb von 30 Minuten über MV
Tief "Annelie" brachte bereits kurz nach 1 Uhr erste Gewitter nach Mecklenburg-Vorpommern. Die Gewittertätigkeit steigerte sich nach Informationen des NDR Wetterstudios auf Hiddensee bis in die Morgenstunden. Innerhalb von 30 Minuten wurden dabei mehr als 8.000 Blitze über dem Land gezählt. Begleitende Sturmböen ließen einige Bäume umstürzen. Die höchsten Regenmenge wurde bis 8 Uhr in Grabow gemessen. Dort kamen 62,1 Liter pro Quadratmeter zusammen. In Demmin wurden 57 Liter pro Quadratmeter gezählt und in Schlagtow bei Groß Kiesow 51,2 Liter pro Quadratmeter.
Weniger Hagel durch ungünstige Tageszeit
Wetterexperte Thomas Globig erklärte im NDR MV Live, dass die extreme Gewitterlage durch unterschiedliche Luftmassen entstanden ist, die am Wochenende aufeinander gestoßen sind: die kühle Luft vom Atlantik und die heiße Luft aus dem Mittelmeer. In Mecklenburg-Vorpommern gab es im Vergleich allerdings noch sehr wenig Hagel, denn die Tageszeit war für dieses Wetterphänomen ungünstig. "Wenn Gewitter nachmittags oder abends kommen, wenn die Luft besonders heiß ist, dann ist die Hagelgefahr noch viel größer als es bei uns der Fall war in der Nacht beziehungsweise in den Morgenstunden", sagt Globig.
Wetterexperte Globig gibt Prognose für den Sommer
Trotz heftigem Regen am Wochenende waren die Regenmengen nach Einschätzung des Wetterexperten im Juni nicht viel höher als gewöhnlich. "Es gab sicher noch viel nassere Junimonate in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten", so Globig. In Grabow habe es mit 200 Litern pro Quadratmeter im vergangenen Monat zwar dreimal so viel geregnet, wie in den Jahren zuvor. Dagegen kam in der Feldberger Seenlandschaft aber deutlich weniger Regen runter, berichtet Globig. Zwischen Woldegk, Feldberg und Templin waren es nur 60 Prozent der Durchschnittsmenge der Vorjahre. Dort gab es laut Wetterexperte Globig auch nicht so starke Gewitter, wie etwa im Raum Grabow, Schwerin oder auf Rügen.
Für den weiteren Sommer prognostiziert der Wetterexperte keinen durchgehend sonnig-heißen Juli, so wie ihn Deutschland 2006 zur Fußballweltmeisterschaft beim sogenannten Sommermärchen erlebt hatte. Stattdessen wird das Wetter wohl eher durchwachsen.