Stadtvertreterwahl Neubrandenburg: AfD voraussichtlich stärkste Kraft
Da es vor dem eigentlichen Termin der Kommunalwahl am 9. Juni zu einer Stimmzettel-Panne gekommen war, öffneten in Neubrandenburg am Sonntag einige Wahllokale. Das Ergebnis ähnelt voraussichtlich dem ersten Teil der Kommunalwahl.
Die Wahl der Stadtvertretung in Neubrandenburg dürfte wohl als einmaliges Ereignis in die Geschichte des Landes eingehen. In der drittgrößten Stadt Mecklenburg-Vorpommerns wurde in diesem Jahr nämlich in zwei Etappen gewählt. Am Sonntag waren knapp 16.000 Wahlberechtigte der östlichen Stadtteile aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Dabei ist die AfD auch bei diesem Teil der Wahl zur Stadtvertretung in Neubrandenburg stärkste Kraft geworden. Die Wahlbeteiligung lag bei 38 Prozent.
Offizielles Wahlergebnis erst am Mittwoch
Nach bisherigen Angaben der Verwaltung erhielt die AfD die meisten Stimmen und kommt auf 21,5 Prozent. Sie gewann somit einen Prozentpunkt hinzu. Dahinter liegt die CDU mit 17,9 Prozent, drittstärkste Kraft wurde das Bündnis Sahra Wagenknecht mit 16 Prozent. Stimmenanteile verloren haben SPD, FDP, Grüne und Linke. Erstmals werden drei Wählergemeinschaften der neuen Stadtvertretung angehören. Das Wahlergebnis ist noch nicht endgültig - der Wahlausschuss wird das amtliche Ergebnis am Mittwoch verkünden.
Gut 20.000 Wähler hatten ihre Kreuzchen schon am 9. Juni gemacht. Auch im ersten Teil der Kommunalwahl hatte die AfD die meisten Stimmen erhalten. Sie hat am 9. Juni etwa 1.500 Stimmen mehr bekommen als die CDU. Das "Bündnis Sahra Wagenknecht" lag auch zu der Zeit auf Platz drei, nur knapp 1.000 Stimmen hinter der CDU.
Druckfehler führten zu ungewöhnlicher Entscheidung
Warum ist es überhaupt zu dieser zweigeteilten Wahl der Stadtvertretung in Neubrandenburg gekommen? Es waren zunächst Wahlzettel an Briefwähler verschickt worden, die Druckfehler hatten. Als die Stadtverwaltung dies bemerkte, sah sie sich nicht mehr in der Lage die rund 1.500 Briefwahlunterlagen rechtzeitig auszutauschen. Daraufhin hatte das Innenministerium entschieden, in zwei Etappen wählen zu lassen. Eine Wahl, die so vermutlich einmalig bleiben wird.