Spürhund Albert soll Baumpilze erschnüffeln
Rauhaar-Dackel Albert ist der erste ausgebildete Gehölzpathogen-Spürhund in Mecklenburg-Vorpommern. Auf Rügen hatte er jetzt seinen ersten Einsatz.
Sieben Uhr morgens, für Albert beginnt der Arbeitstag. Noch ist es nicht so heiß und es sind nur wenige Autos auf der Insel unterwegs. Der Dackel soll eine Allee in der Nähe von Bergen (Landkreis Vorpommern-Rügen) nach kranken Bäumen absuchen. Genauer: Er soll erschnüffeln, ob sie vom Lackporling oder dem Brandkrustenpilz befallen sind. Beide Baumpilze sind nicht zu leicht zu finden, befallen unterirdisch die Wurzeln.
Hund kann unterschiedliche Dinge finden
Alberts Herrchen und selbstständiger Baumpfleger Denny Bohla hat Proben der Pilze mitgebracht. Bevor sie losgehen, lässt er Albert daran schnuppern. "Zielgeruch aufnehmen", wie er sagt. Albert kann nämlich längst nicht nur Baumpilze erschnüffeln. Er ist in Geruchsdifferenzierung ausgebildet. Das heißt, er könnte bestimmte Fledermausarten ebenso aufspüren wie Bettwanzen in einem Hotel.
40.000 Euro hat die Ausbildung gekostet
Jetzt läuft er aber mit dem Geruch von Lackporling an Buche in der Nase los. So schnell ihn seine kurzen Beinchen tragen, rennt er von Baum zu Baum. Nimmt manchmal kurz Witterung auf, läuft dann aber weiter. "Wenn er was findet, verhält er sich anders: Er schnüffelt und setzt sich dann vor den Baum und schaut mich an", erklärt Denny Bohla. 40.000 Euro hat der Baumpfleger in die Ausbildung von Albert investiert - und hat mit dem Spürhund nun ein Alleinstellungsmerkmal in Mecklenburg-Vorpommern.
Hunde sind prädestiniert dafür
Albert braucht zwischendurch immer mal eine Pause. Trinken. Nase anfeuchten. Das sei gut für die Riechzellen, sagt sein Herrchen. Der Hund hat etwa 300 Millionen davon - 60-Mal so viele wie ein Mensch. Unter anderem deshalb können die Vierbeiner zehnmal mehr Gerüche voneinander unterscheiden. So riecht Albert auch sofort, wenn neben dem Baum ein Mauseloch ist. Aber darauf kommt es an diesem Tag nicht an.
Alberts Einsatz kann Geld sparen
Insgesamt müssen Denny Bohla und Albert rund 150 Straßenbäume absuchen - in drei Tagen. Das Straßenbauamt Stralsund will hier einen Radweg bauen. Die Behörde hat den Baumpfleger und seinen Spürhund beauftragt, damit sie kein Geld verschwendet, erklärt Leiter Ralf Sendrowski: "Wir müssen teilweise sehr teure Wurzelschutzbrücken einbauen. Wenn der Hund was findet, ist das für uns eine Entscheidungsgrundlage, ob wir einen Baum aufwendig schützen oder eben nicht, weil er nicht mehr lange lebt."
Erster Durchgang ohne Fund
Nach einer halben Stunde hat Albert keine Lust mehr. Man merkt, dass er unkonzentriert wird und sich mehr auf andere Dinge fokussiert als auf die Bäume. Er braucht eine Pause. Denny Bohla geht mit ihm zurück zum Auto und setzt ihn wieder in den Kofferraum. Aber vorher gibt es noch eine Belohnung: Fleischwurst. Auch wenn er an diesem Arbeitstag bisher noch nichts gefunden hat.