Speiseröhrenkrebs darf weiter an vier Kliniken in MV behandelt werden
Krebserkrankungen an der Speiseröhre dürfen auch weiterhin an vier Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern behandelt werden. Das Klinikum Südstadt in Rostock wollte erreichen, dass es nur allein diese Eingriffe vornehmen darf. Mit einem entsprechenden Eilantrag ist das Krankenhaus jetzt aber vor dem Sozialgericht des Landes gescheitert.
Krankenhäuser müssen Mindestmengen an komplexen Operationen pro Jahr erbringen, um die Erfahrung der behandelnden Ärzte zu gewährleisten. Bei Speiseröhrenkrebs hatte 2021 nur die Rostocker Südstadtklinik die Mindestmenge von 26 Operationen durchgeführt. Nicht aber die Unis in Greifswald und Rostock und auch die Helios-Kliniken in Schwerin nicht. Trotzdem erlaubt der Verband der Krankenkassen allen Häusern weiter solche Operationen. Dagegen war das Südstadtklinikum juristisch vorgegangen - und ist nun gescheitert.
Gericht sieht keine Rechtebeschneidung
Das Sozialgericht argumentiert, das Südstadtklinikum sei nicht in seinen Rechten eingeschränkt, nur weil andere Kliniken auch diese Operationen durchführen. Die Südstadtklinik reagierte enttäuscht: Die Krankenhäuser drohten sich gegenseitig zu kannibalisieren, anstatt solche Spezialeingriffe auf wenige Zentren mit hoher Qualität zu konzentrieren, hieß es. "Wir werden den Beschluss des Sozialgerichtes Schwerin prüfen und anschließend das weitere Vorgehen beraten", so der Verwaltungsdirektor des Südstadtklinikums, Steffen Vollrath.
Unimedizin Greifswald begrüßt Entscheidung
Die Unimedizin Greifswald dagegen begrüßt das Urteil. So sei die Ausbildung von Medizinstudenten auch in der Durchführung solch komplexen Operationen weiter möglich. Und weiter: Das Vorgehen der Rostocker Südstadtklinik erwecke den Eindruck, dass finanzielles Eigeninteresse über die Belange der Erkrankten gestellt werde.