Haupteingang des Rostocker Südstadtklinikums © Südstadtklinikum Rostock Foto: Südstadtklinikum Rostock

Speiseröhrenkrebs darf weiter an vier Kliniken in MV behandelt werden

Stand: 25.01.2023 17:29 Uhr

Krebserkrankungen an der Speiseröhre dürfen auch weiterhin an vier Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern behandelt werden. Das Klinikum Südstadt in Rostock wollte erreichen, dass es nur allein diese Eingriffe vornehmen darf. Mit einem entsprechenden Eilantrag ist das Krankenhaus jetzt aber vor dem Sozialgericht des Landes gescheitert.

Krankenhäuser müssen Mindestmengen an komplexen Operationen pro Jahr erbringen, um die Erfahrung der behandelnden Ärzte zu gewährleisten. Bei Speiseröhrenkrebs hatte 2021 nur die Rostocker Südstadtklinik die Mindestmenge von 26 Operationen durchgeführt. Nicht aber die Unis in Greifswald und Rostock und auch die Helios-Kliniken in Schwerin nicht. Trotzdem erlaubt der Verband der Krankenkassen allen Häusern weiter solche Operationen. Dagegen war das Südstadtklinikum juristisch vorgegangen - und ist nun gescheitert.

Gericht sieht keine Rechtebeschneidung

Das Sozialgericht argumentiert, das Südstadtklinikum sei nicht in seinen Rechten eingeschränkt, nur weil andere Kliniken auch diese Operationen durchführen. Die Südstadtklinik reagierte enttäuscht: Die Krankenhäuser drohten sich gegenseitig zu kannibalisieren, anstatt solche Spezialeingriffe auf wenige Zentren mit hoher Qualität zu konzentrieren, hieß es. "Wir werden den Beschluss des Sozialgerichtes Schwerin prüfen und anschließend das weitere Vorgehen beraten", so der Verwaltungsdirektor des Südstadtklinikums, Steffen Vollrath.

Unimedizin Greifswald begrüßt Entscheidung

Die Unimedizin Greifswald dagegen begrüßt das Urteil. So sei die Ausbildung von Medizinstudenten auch in der Durchführung solch komplexen Operationen weiter möglich. Und weiter: Das Vorgehen der Rostocker Südstadtklinik erwecke den Eindruck, dass finanzielles Eigeninteresse über die Belange der Erkrankten gestellt werde.

Weitere Informationen
Ein Baby auf der Frühchen-Station. © Screenshot

100.000 Unterschriften für Erhalt der Frühchen-Station

Mit ihrem Antrag wollen die Unterzeichner der Petition erreichen, dass in Neubrandenburg weiter extreme Frühchen behandelt werden dürfen. mehr

Ärzte begutachten ein Röntgenbild einer Lunge. © Colourbox Foto: -

Pläne für Krankenhausreform: Reaktionen aus MV

Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) hält die Reform für dringend notwendig. mehr

Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit. © dpa Foto: Kay Nietfeld

Klinikreform: Was Sie zu Lauterbachs Plänen wissen müssen

Teuer, marode, ineffizient: Eine Krankenhausreform soll den Kollaps verhindern. Woran krankt das System - und was ist geplant? extern

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 25.01.2023 | 19:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Ein Polizist geht über den gesperrten Weihnachtsmarkt in Magdeburg. © dpa Foto: Sebastian Kahnert

Mutmaßlicher Täter von Magdeburg drohte in MV mit "Ereignissen"

Taleb A. lebte von 2011 bis 2016 in Stralsund. In einem Streit mit der Ärztekammer sprach der heute 50-Jährige damals schwere Drohungen aus. mehr