Protest gegen geplante Schließung der Käserei in Dargun

Stand: 22.04.2024 16:14 Uhr

Etwa 150 Menschen haben am Montag gegen die geplante Schließung der Käserei in Dargun protestiert. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fürchten um ihre Arbeitsplätze.

In Dargun (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) haben am Montag rund 150 Menschen gegen das drohende Aus für die Käserei protestiert. Während die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Verlust ihrer Arbeitsplätze fürchten, sieht Bürgermeister Sirko Wellnitz (parteilos) auch für die Stadt Nachteile. Mit dem Weggang des Unternehmens könnten auch viele Einwohner die Stadt verlassen. Derzeit leben rund 4.300 Menschen in der Kommune. Laut Wellnitz drohen zum Beispiel auch die Wasser- und Abwassergebühren zu steigern, da die Kosten der Infrastruktur von weniger Kunden getragen werden müssten.

500 Bauern haben Lieferverträge gekündigt

Die Käserei gehört zur Unternehmensgruppe Deutsches Milchkontor (DMK). Sie hatte vor einem Monat angekündigt, den Betrieb der Zentralkäserei in Dargun einzustellen. Als Grund für die Betriebsschließung nannte das Unternehmen den Rückgang des Milchaufkommens in der Region. Allein zum Jahresende 2023 hätten etwa 500 Landwirte ihre Lieferverträge gekündigt.

Käseherstellung in Dargun seit 1888

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kritisierte das geplante Aus für die Käserei. Knapp 100 Arbeitsplätze seien vor Ort gefährdet. Das Unternehmen verwies darauf, dass es nur wenige Kilometer von Dargun entfernt zwei weitere Milchverarbeitungsbetriebe gebe, die Fachkräfte benötigen würden. DMK betreibt nach eigenen Angaben 20 Werke in Deutschland, auch in Altentreptow und Waren. In Dargun wird seit mehr als 130 Jahren Käse hergestellt. Besiegelt ist die Schließung der Käserei noch nicht, da der Aufsichtsrat dafür offenbar noch kein grünes Licht gegeben hat. Vor kurzem hatte erst die Molkerei in Bützow endgültig die Tore geschlossen. Sie gehörte zuletzt zur Hochwald-Gesellschaft aus Rheinland-Pfalz.

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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 22.04.2024 | 17:10 Uhr

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