Prerower stimmen für Bau des Ersatzhafens
Es war ein denkbar knappes Votum: Mit 52,5 Prozent haben die Einwohner von Prerow auf dem Darß in einem Bürgerentscheid für den Bau eines Ersatzhafens gestimmt. Dies gab Bürgermeister René Roloff (Wählergemeinschaft) am Sonntagabend bekannt. Demnach entfielen 448 Ja-Stimmen auf den Hafenausbau, demgegenüber gab es 406 Nein-Stimmen. Aufgerufen waren 1.370 Wahlberechtigte. "Das Wahlergebnis belegt einige Skepsis im Ort", sagte Roloff. Er wolle mit allen Bürgern zusammen das weitere Procedere gestalten. Kritik könne ein Projekt nur voranbringen, so Roloff zu NDR 1 Radio MV.
Gespaltene Lager
Die Lager waren bis zuletzt gespalten. Die Befürworter sehen in dem Hafen eine Chance auf eine Lösung in dem zähen Streit um den Nothafen Darßer Ort. Die Gegner kritisieren den Vorschlag des Landes als unnötig, weil sie an dem alten Hafen festhalten. Einige bezweifeln sogar den Nutzen des Neubaus. Dieser biete vor allem zu wenig Platz und bei Sturm könne niemand darin Schutz suchen.
Land will Kosten tragen
Das Land hatte Planungen für einen Inselhafen am Ende der dann zu verlängernden Seebrücke vorgelegt. Darin hätten die Seenotretter, Fischer und auch etwa 15 Sportboote Platz. Die Kosten für den Bau und Betrieb des Hafens will das Land übernehmen. Die Kosten werden auf rund zwölf Millionen Euro geschätzt. Allerdings wird der Ersatzhafen wegen langwieriger Genehmigungsverfahren nicht vor 2020 fertig. Allein die Seebrücke wäre dann mit einer Länge von 530 Metern die längste im Ostseeraum. Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) hatte in den vergangenen Wochen immer wieder bei Einwohnerversammlungen für diese Lösung geworben. In dieser Woche hatte der Minister noch persönlich Flyer an die Bürger verteilt.
Ende eines langen Hin-und-Hers
Der Streit beschäftigt Bürger und Politik bereits seit rund 20 Jahren. So lange sucht das Land schon nach einem Ersatz für den Nothafen am Darßer Ort, denn dieser liegt in der Kernzone des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft, in der keine Eingriffe in die Natur mehr vorgenommen werden sollen. Dies ist wegen des Nothafens aber der Fall. Denn damit der dort stationierte Seenotrettungskreuzer auslaufen kann, muss die stets versandende Hafenzufahrt immer wieder ausgebaggert werden.