Planungsstopp für Wohngebiet: OB Badenschier in der Kritik
Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) hat angekündigt, die Planungen für das Bauprojekt "Warnitzer Feld" nach drei Jahren zu stoppen. Dem landeseigenen Projektentwickler LGE sind bereits über 600.000 Euro Kosten entstanden.
Mit seiner Ankündigung, die Planungen für ein großes neues Wohngebiet am Stadtrand von Schwerin nach drei Jahren einzustellen, hat Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) eine kontroverse Debatte ausgelöst. Die CDU verwies jetzt auf Kosten von 623.000 Euro, die dem landeseigenen Entwicklungsunternehmen LGE im Zusammenhang mit dem Projekt bereits entstanden sind. Die Summe geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage des Schweriner CDU-Landtagsabgeordneten Sebastian Ehlers hervor.
Rund 1.000 Wohnungen sollten entstehen
Ehlers fordert: "Angesichts des dringend benötigten Wohnraums und der hohen Summen, die bereits investiert wurden, muss das Projekt weitergeführt werden." Rund drei Jahre lang war an dem Vorhaben für rund 1.000 Wohnungen gearbeitet worden. In einer Stadtvertretersitzung im Juli hatte Badenschier überraschend erklärt, die Planungen einzustellen. "So ein Verhalten hätte in der freien Wirtschaft Schadenersatz zur Folge", sagte der CDU-Abgeordnete.
Badenschier setzt andere Prioritäten
Eine Stadtsprecherin erklärte auf Anfrage: "Grund für die Entscheidung des Oberbürgermeisters ist eine geänderte Prioritätensetzung in der städtebaulichen Entwicklung." Demnach sollen zunächst innerstädtische Flächen entwickelt werden, bevor weitere Wohngebiete an den Rändern entstehen "für die Infrastrukturen wie Schule, Kita, Nahverkehrsanbindungen und so weiter erst geschaffen werden müssen". Die Sprecherin betonte, dass die Planungen zwar eingestellt würden, der Aufstellungsbeschluss für das Wohngebiet «Warnitzer Feld» aber nicht aufgehoben worden sei.
"Attraktiver Wohnraum äußerst wichtig"
Die Wirtschaft reagierte entrüstet auf den Planungsstopp. Die Entscheidung sei nicht nachvollziehbar, erklärte die Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern (VUMV). Die Firmen in der Landeshauptstadt suchten Fachkräfte und ohne attraktive Wohnangebote ließen sich diese nicht gewinnen.