VIDEO: Großübung im Rostocker Seehafen: Wie kriegstüchtig ist die Bundeswehr? (8 Min)

NATO-Übung in Rostock: General fordert "wehrbereite" Gesellschaft

Stand: 03.05.2024 15:38 Uhr

Im Rostocker Seehafen wurden am Freitag knapp 200 Militärfahrzeuge der Bundeswehr verschifft. Brigadegeneral Uwe Nerger war mit der NATO-Großübung zufrieden und sprach anschließend über die reale Bedrohungslage.

Ein Panzer wird im Rahmen einer NATO-Übung im Hafen von Rostock verschifft. © NDR Foto: Silke Janz
Ein Panzer wird im Seehafen von Rostock verschifft.

Es war ganz schweres Gerät, das die Bundeswehr im Rostocker Seehafen zwischengeparkt hatte.Panzer, gepanzerte Militärfahrzeuge und Lastwagen wurden auf dem Hafengelände verschifft. Ziel der Großübung war es vor allem, die sogenannten Heimatschutzkräfte fit zu machen. Die Reservisten sollten die Verladeaktion schützen und Brigadegeneral Uwe Nerger war mit den gezeigten Leistungen äußerst zufrieden. "Die Übung hat hervorragend geklappt", lobte der Kommandeur des Landeskommandos Mecklenburg Vorpommern am Freitag Nachmittag.

Klare Worte im Interview

Das militärische Gerät wird nun über die Ostsee nach Litauen verschifft. Dort will die NATO in den kommenden Wochen für den Ernstfall proben: den Schutz des Bündnisgebietes. Nach Abschluss der Übung sprach Brigadegeneral Nerger bei NDR MV Live über die aktuelle Situation der Bundeswehr. Er betonte, dass die Politik klar machen müsse, was der Schutz der Bundesrepublik Deutschland bedeute. Gleichzeitig müsse die Gesellschaft aber insgesamt verstehen, dass der Schutz der Republik mit 200.000 aktiven Soldaten und rund 80.000 Reservisten nicht funktionieren könne. Nerger wörtlich: "80 Millionen können nicht auf der Zuschauertribüne sitzen, während 280.000 Soldaten die Republik verteidigen."

Gesellschaft soll "wehrhaft, wehrwillig und wehrbereit sein"

Anschließend sagte er, dass er die angestoßene Diskussion um die Wiedereinführung der Wehrpflicht richtig findet. Über die Einstellung der Gesellschaft in Deutschland zum Thema Krieg sagte Nerger: "Die Gesellschaft muss wehrhaft, wehrwillig und wehrbereit sein." Auf Nachfrage zur aktuellen Bedrohungslage sagte er: "Es gibt eine Bedrohungsanalyse und die geht davon aus, dass wir nicht mehr als sechs Jahre haben." Sechs Jahre um für einen Verteidigungsfall gewappnet zu sein. Er sprach auch sehr konkret über den potenziellen Kriegsgegner.

Übung war auch "Werbung für den Heimatschutz"

Bei der Übung war es primär um das Zusammenwirken von Reservisten, der Polizei, Kräften des Technischen Hilfswerks und natürlich den Berufssoldaten gegangen. Die Übung des Heimatschutzes mit dem Titel "National Guardian" war Teil des multinationalen NATO-Großmanövers mit dem Namen "Steadfast Defender". Es war das erste Mal, dass Reservisten der Bundeswehr an einer NATO-Übung beteiligt waren. General Nerger sah die Übung auch als "Werbung für den Dienst im Heimatschutz".

Weitere Informationen
US-Panzer werden in vom dem Transportschiff "Resolve" entladen. © dpa-Bildfunk Foto: Ingo Wagner

NATO-Großmanöver "Steadfast Defender": Auch MV ist beteiligt

Die NATO plant ein Großmanöver, um Russland abzuschrecken. Im Februar soll es losgehen. Ein Schauplatz ist der Rostocker Hafen. mehr

Soldaten marschieren im Gleichschritt.

Heimatschutz: 280 Reservisten bei Übung im Rostocker Seehafen

280 Männer und Frauen sind nächste Woche in Rostock im Einsatz. Die Reservisten sollen militärisches Gerät schützen. mehr

Ein Eurofighter identifiziert eine russische IL-76 "Candid" über der Ostsee. © Luftwaffe / "X" Foto: Luftwaffe / "X"

NATO-Eurofighter fangen erneut russische Maschine über der Ostsee ab

Es gebe allerdings keine Ballung solcher Vorfälle, betonte ein Sprecher der Luftwaffe. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 03.05.2024 | 16:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Experten des Deutschen Meeresmuseums untersuchen eine Kegelrobbe. © dpa Foto: Stefan Sauer

Backhaus reagiert nach Robbensterben: Neue Reusen-Regel für Ostsee

Die Ursache für den Tod von 44 Tieren ist noch nicht abschließend geklärt. Umweltminister Backhaus zieht dennoch eine Konsequenz für den Fischfang. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?