Ortsumgehung Mirow: Baukosten haben sich verdoppelt
Lange haben die Einwohnerinnen und Einwohner von Mirow für die Ortsumgehung gekämpft. Im Frühjahr soll der Bau starten. Dieser wird jedoch doppelt so teuer wie vor 10 Jahren gedacht. Dennoch hält der Bund der Steuerzahler das Projekt für unverzichtbar.
Die Ortsumgehung in Mirow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) wird doppelt so teuer wie ursprünglich geplant. Knapp 60 Millionen Euro sind laut Wirtschaftsministerium im Bundeshaushalt 2024 für den Bau geplant. Das liegt nach Angaben des Wirtschaftsministerium an vielen Faktoren wie gestiegene Lohn-, Material- und Energiekosten. Rechnet man die knapp vier Millionen Euro für die Planung hinzu, die das Land bezahlen muss, wird die Straße deutlich mehr als 60 Millionen Euro kosten. Das wären dann etwa 7,5 Millionen Euro pro Kilometer - deutlich mehr als die Autobahn A 20 gekostet hat.
Viele Gründe für Anstieg der Kosten
Um die Straße rund um Mirow zu bauen, müssten zudem zahlreiche Bauwerke wie neun Brücken mit einer Gesamtlänge von gut 160 Meter errichtet werden. Auch ein Niedermoor muss aufgeschüttet werden. Hinzu kommen zahlreiche Ausgleichsmaßnahmen im Bereich Naturschutz. Allein dafür sind mehr als fünf Millionen Euro geplant.
Ortsumgehung soll 8,3 Kilometer lang werden
Der Bund der Steuerzahler kritisiert jedoch, dass sich die Kosten innerhalb von 10 Jahren verdoppelt haben. Im Gegensatz zum Beispiel zur Warnowbrücke in Rostock oder zur Nordumgehung in Schwerin sei dieser Bau jedoch nicht verzichtbar. Auf 8,3 Kilometern Länge soll die Ortsumgehung den Verkehr auf der B198 südwestlich um Mirow herumführen. Ziel ist es, die Stadt vom Durchfahrtsverkehr zu entlasten. Auch Lärm- und Luftschadstoffimmissionen sollen so deutlich verringert werden.
Baustart im Frühjahr
Bis zum offiziellen Spatenstich im Frühjahr 2025 sollen die erforderlichen Ausschreibungen für die bauvorbereitenden Maßnahmen veröffentlicht werden. Dazu gehören unter anderem die Bauvermessung, Fällarbeiten, Denkmalschutz oder Munitionsbergung. Mit einer Fertigstellung der Umgehungsstraße ist erst im kommenden Jahrzehnt zu rechnen.
Fertigstellung war für 2008 geplant
Vor mehr als 30 Jahren hatte das Land der Stadt Mirow den Bau bereits zugesagt, aber immer wieder verschoben. Einwohner aus Mirow gründeten vor 15 Jahre eine Bürgerinitiative und machten sich für den Neubau stark, unter anderem durch Sperrungen der Bundesstraße. Auf dieser fahren täglich rund 8.000 Fahrzeuge durch die Kleinstadt, jedes fünfte ist ein Lkw. Ursprünglich sollte der Bau bereits im Jahr 2008 fertig sein. Fehlendes Geld, eine Klage gegen den Bau sowie eingefrorene Mittel des Bundes verzögerten den Start des Projektes jedoch immer wieder.