Office-Laufbänder werden in Rostocker Uni-Bibliothek getestet
Rostocker Studierende können jetzt in der Universitätsbibliothek auch am Laufband arbeiten. Gleichzeitig soll herausgefunden werden, ob das Gerät wirklich zum Lernerfolg beiträgt.
Im vergangenen Jahr eroberten sie die Sozialen Netzwerke. Nun gibt es sie auch in der Rostocker Universitätsbibliothek. Die Rede ist von sogenannten Office-Laufbändern. Dabei handelt es sich um flache Laufbänder, die unter den Schreibtisch gelegt werden. Wenn dann noch der Schreibtisch nach oben gefahren wird, kann gleichzeitig gearbeitet und ein Spaziergang absolviert werden. Durch das Laufen während der Arbeit soll die Konzentration gefördert und dem ewigen Sitzen am Schreibtisch entgegengewirkt werden. Eine Rostocker Studentin möchte nun erforschen, ob diese Effekte wirklich eintreten.
Bisher kaum Studien in Deutschland
Seit Dezember steht für die Studierenden in der Universitätsbibliothek in der Rostocker Südstadt ein solches Office-Laufband zur Verfügung. Weitere wurden an Universitätsmitarbeiter zum Testen verteilt. Charlot Felkel studiert Sportwissenschaften und schreibt zu diesem Thema ihre Masterarbeit. "Es gibt schon ein paar Studien aus Amerika, in denen getestet wurde, dass körperliche Bewegung am Arbeitsplatz sowohl das geistige Wohlbefinden als auch die Produktivität und Konzentration steigern kann. In Deutschland ist das Ganze noch relativ neu", erklärt die 24-Jährige.
Studierende füllen Fragebogen aus
Für die Studierenden in der Bibliothek hat Felkel einen QR-Code an das Office-Laufband angebracht. Diesen können die, die das Gerät ausprobieren, einscannen. Sie kommen dann zu Charlots Fragebogen. Darin fragt die Studentin verschiedene Parameter ab. "Zum einen, wie sie sich dabei konzentrieren konnten, wie die Arbeitsproduktivität ist und ob es Zeitunterschiede gibt in der Konzentration zwischen sitzen, stehen oder gehen", erläutert Felkel.
Gehen und lernen gleichzeitig braucht Gewöhnung
Adrian Horstmann ist einer der Studenten, der das Laufband bereits getestet hat. Sein Fazit: "Anfangs ist das sehr ungewohnt, weil man erstmal in diesen Laufrhythmus reinkommen muss. Man braucht eine gewisse Gewöhnungszeit. Aber irgendwann kommt man ein bisschen in den Flow und dann kann man dabei auch ganz gut arbeiten." Für ihn eignet sich das Laufband weniger für Schreibarbeiten, erzählt er. Die Koordination der Schreib- und Laufbewegung sei ziemlich herausfordernd. Der Rostocker findet jedoch: Zum Nachdenken und Auswendiglernen sei das hilfreich.
Mit dem Laufband möchte die Bibliothek den Studierenden neue Möglichkeiten des Bewegten Lernens anbieten. "Es gibt auch Leute, die sagen: Wenn ich lerne, dann laufe ich immer zwischen den Regalen rum. Und die können jetzt vielleicht eher so ein Laufband nutzen", sagt Antje Schröder, leitende Bibliothekarin.
Forschungsergebnisse im Sommer erwartet
Wie lange das Laufband noch zum Testen in der Bibliothek bleibt, steht noch nicht fest. Das hänge laut Schröder unter anderem davon ab, wie es bei den Studierenden ankommt. Und genau das möchte Charlot Felkel erforschen. Sie wird ihre Masterarbeit dazu voraussichtlich im Sommer 2025 abgeben. Erst dann wird deutlich, ob die Laufbänder wirklich beim Lernen und Arbeiten helfen oder eine Ablenkung sind.
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