Neubrandenburg: Angeklagter gesteht tödliche Messerattacke
Ein junger Drogendealer will in Neubrandenburg "in Notwehr" einen Kumpel erstochen haben. Vor Gericht wirft die Staatsanwaltschaft ihm jedoch Totschlag vor.
Ein 20-jähriger Angeklagter hat vor dem Landgericht Neubrandenburg gestanden, im Oktober 2023 vor seiner Wohnung in Neubrandenburg einen 21 Jahre alten Kumpel erstochen zu haben, mit dem er gemeinsam in Drogengeschäfte verwickelt war. Die Staatsanwaltschaft hat ihn wegen Totschlags angeklagt. Zum Auftakt des Prozesses schilderte er am Dienstag allerdings eine Notwehrsituation.
In Todesangst zugestochen
Demnach hat er seinen Kumpel nicht erkannt, weil dieser vermummt war. Er bedrohte angeblich den Angeklagten mit einem pistolenähnlichen Gegenstand und forderte, Drogen und Geld herauszugeben. In Todesangst und im Adrenalinrausch will der Angeklagte ein Messer gezogen und auf den Angreifer eingestochen haben.
Bei den Angehörigen entschuldigt
Ein als Zeuge geladener junger Mann, der die Schreckschusspistole verliehen hatte, mit dem der Angeklagte nach eigenen Angaben bedroht wurde, unterstützte die Version des Angeklagten: "Die wollten ihm Drogen wegnehmen." Die Angreifer hätten ihn zuvor "mehrfach gefragt, ob ich mitmachen möchte", was er abgelehnt habe, so der Zeuge: "Ich wollte nicht dabei sein." Der Angeklagte entschuldigte sich bei den Angehörigen des Opfers, die als Nebenkläger im Gerichtssaal erschienen waren. Für den Prozess sind vier Verhandlungstage eingeplant.