Nach Mähdrescherunfall: So lief die Not-OP auf dem Feld
Nach dem schweren Mähdrescherunfall am Sonnabend vor einer Woche befindet sich das Unfallopfer den Umständen entsprechend auf dem Weg der Besserung. Der junge Mann hatte beide Beine verloren.
Für die Rettungskräfte war das ein äußert schwieriger Einsatz in Hohen Luckow bei Bützow. Um das Leben des jungen Mannes zu retten, gab es laut Prof. Clemens Schafmayer von der Unimedizin Rostock nur eine Option: Er musste vor Ort mit seinem Team operieren. Im Interview mit dem Nordmagazin hat der Chirurg die Situation beschrieben: "Mir ist von der Feuerwehr und der Landtechnik gezeigt worden, dass hier keine Beine mehr vorhanden waren. Es ging nur noch darum, dass der Junge so schwer eingeklemmt war."
Unfallopfer war noch ansprechbar
Vor der Operation musste das Rettungsteam zunächst eine Entscheidung treffen. Prof. Schafmayer: "Ich hab allen klar gesagt, entweder der Junge stirbt jetzt hier drin oder wir schneiden ihn raus." Vor der Not-OP war der 25-Jährige, obwohl er bereits vom Notarzt sediert worden war, noch ansprechbar. Dann wurde weiteres Material für die OP aus Rostock zum Unfallort per Polizeihubschrauber geflogen. Auch weiteres Spezialpersonal wurde angefordert.
Operation unter extremen Bedingungen
Insgesamt drei Ärzte waren an der Operation beteiligt. "Wir haben uns dann so aufgestellt, dass zwei Kollegen in dem Korntank waren und ich durch eine seitliche Öffnung die eigentliche Operation durchgeführt habe", beschreibt Prof. Schafmayer die Vorgehensweise. Zunächst musste eine Gefäßchirurgin sicherstellen, dass der Patient nicht verblutet. Erst dann konnte amputiert werden. Schafmayer sagte, es sei bis zu diesem Zeitpunkt nicht klar gewesen, "ob wir den jungen Mann da lebend rausbekommen".
Lob für Zusammenarbeit
Obwohl diese Rettungsaktion so außergewöhnlich gewesen sei, lief sie perfekt ab. Schafmayer sagte, trotz der heißen Temperaturen, und obwohl der Junge schon eineinhalb Stunden eingeklemmt war, hätten alle konzentriert zusammengearbeitet. Alle Beteiligten hätten alles Menschenmögliche getan, um den Jungen da rauszubekommen.