Homeoffice: auf einem Schreibtisch liegen Notizen, eine Kaffeetasse, Stifte etc. © picture alliance Foto: Christin Klose

#NDRfragt-Umfrage: Mehrheit in MV wäre für die Vier-Tage-Woche

Stand: 27.04.2023 04:54 Uhr

Die Mehrheit der Teilnehmenden an der aktuellen #NDRfragt-Umfrage zur Zukunft der Arbeit würde für die Einführung einer Vier-Tage-Woche stimmen. Die dazugewonnene Zeit würde der Großteil gern Freunden und Familie oder Hobbys widmen.

Die #NDRfragt-Umfrage wollte wissen: Wie viel arbeiten die Mitglieder derzeit und wie viel würden sie gern arbeiten? Fühlen sie sich durch ihre Arbeit belastet oder gestresst? Und befürwortet die Community die Einführung einer Vier-Tage-Woche? Alle nordweiten Ergebnisse dieser nicht repräsentativen Umfrage von #NDRfragt gibt es hier als PDF zum Herunterladen.

 

VIDEO: Ist die Vier-Tage-Woche das Arbeitsmodell der Zukunft? (7 Min)

Breite Zustimmung der Befragten im Nordosten

Der Idee einer Vier-Tage-Woche in Deutschland würden insgesamt 67 Prozent der #NDRfragt-Mitglieder aus Mecklenburg-Vorpommern zustimmen. Das hat die Auswertung der Community-Umfrage ergeben. Auch wenn die Teilnehmerzahlen der nicht repräsentativen Umfrage sich nach Altersgruppen sortiert deutlich unterscheiden - in der Altersklasse zwischen 16 und 29 Jahren haben beispielsweise nur 54 Personen abgestimmt - offenbart ein Blick in die Antworten der Altersgruppen zumindest Tendenzen.

"Wir wollen immer weniger Arbeiten aber immer mehr Geld bekommen. Nur fehlt es doch überall an Arbeitskräften und wo soll das Geld herkommen? Damit eine Vier-Tage-Woche gelingen kann, müssen Fachkräfte her." #NDRfragt-Teilnehmer Dirk (56), Landkreis Rostock stimmte mit "eher ja"

 

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Eine Frau sitzt in einem Büro vor einem Computerbildschirm und lacht. © kastoimages / photocase.de Foto: kastoimages

Umfrage: Große Mehrheit für Vier-Tage-Woche

#NDRfragt: Wie die Befragten zur verkürzten Arbeitszeit stehen, hängt vor allem von Alter und Geschlecht ab. mehr

Demnach sinkt die Zustimmung zur Vier-Tage-Woche mit steigendem Alter deutlich. Sind bei den 16- bis 29-Jährigen noch fast 80 Prozent dafür, stimmen bei den 65- bis 79-jährigen Befragten nur noch knapp 20 Prozent für eine kürzere Arbeitswoche. Auch zwischen den Geschlechtern werden Unterschiede sichtbar. So würden sich mehr Frauen als Männer eine Vier-Tage-Woche wünschen. Insgesamt haben sich 1.578 Personen aus Mecklenburg-Vorpommern an der Umfrage beteiligt.

Mehrheit der Befragten fühlt sich belastet

Mit Blick auf die Auswirkungen des Arbeitsalltags der Befragten zeichnen sich mehrere Gründe für die Zustimmung zur reduzierten Wochenarbeitszeit ab. So fühlen sich mehr als die Hälfte der Teilnehmenden zunehmend belastet und in ihrer Freizeitgestaltung beeinträchtigt. Etwa ein Drittel gibt an, sich innerhalb der vergangenen 30 Tage im Beruf oder bei der Arbeit überfordert gefühlt zu haben.

Keine Angst vor Karriere-Einbußen

Nur 17 Prozent der Befragten befürchten, dass die verkürzte Arbeitszeit sich negativ auf ihre Karriere- oder Aufstiegsschancen auswirken könnte. Wichtiger sind den Mecklenburgern und Vorpommern gesundheitliche Aspekte. Über 70 Prozent versprechen sich einen positiven Effekt. Knapp mehr als die Hälfte der Teilnehmer befürchtet allerdings, dass das neue Modell auch zu mehr Stress führen könnte, etwa weil die gleiche Arbeitsleistung in weniger Zeit bewältigt werden muss.

Ein Zehntel der Befragten arbeitet nach dem 4-Tage-Modell

Nur elf Prozent der Teilnehmenden aus MV haben bereits Erfahrung mit diesem Arbeitsmodell sammeln können, so etwa #NDRfragt-Community-Mitglied Wiebke aus Nordwestmecklenburg. Sie gibt an, in ihrer Arztpraxis bereits seit Jahren mit zwei Kolleginnen im Vier-Tage-Modell zu arbeiten. Die Vorteile liegen für die 62-Jährige auf der Hand: "Alle sind zufrieden, der Urlaub ist dann effektive Erholungszeit". Wichtige oder weniger wichtige Termine könne man an seinem freien Tag koordinieren. In der Praxis seien nur an zwei Tagen in der Woche "alle an Board" - Zeit für Übergaben oder Austausch. Bei Bedarf würden die freien Tage einfach untereinander getauscht. Auch die Arzthelferinnen könnten sich Wiebke zufolge an das Modell halten oder die Arbeitszeit auch durch Auf- oder Abbau von geleisteten Arbeitsstunden flexibel gestalten. Ihr Fazit:

"Dieses Modell hat sich nun über Jahre bei insgesamt 14 Mitarbeiter*innen bewährt und zum Teil verstehe ich die verkopfte Diskussion nicht. Einfach ausprobieren, ob es zum Betrieb passt und feststellen, dass alle zufrieden und hocheffizient arbeiten" #NDRfragt-Teilnehmerin Wiebke (62), Nordwestmecklenburg, hat mit "voll und ganz dafür" gestimmt

Mehr Zeit für Freunde, Familie, Hobbies und Erledigungen

Auf den ersten Blick sind die #NDRfragt-Community-Mitglieder sich einig. Die neu gewonnene Zeit würden die meisten der Familie, Freunden, Hobbies und Erledigungen widmen. Doch auch hier werden zwischen den Geschlechtern Unterschiede sichtbar. Acht von zehn Männern wollen am liebsten ins Hobby investieren, bei Frauen haben zu etwa gleichen Teilen Freunde, Familie und Erledigungen die Nase vorn. Erst danach nennen auch sie Hobbys an dritter Stelle.

"Mir wäre aktives Regenerieren wichtig. Wochenendausflüge, Kulturveranstaltungen in anderen Städten, Gesundheitskurse besuchen, neue Hobbies und Menschen kennenlernen - es wäre mehr Platz für Leben als nur das Funktionieren in der Arbeit." #NDRfragt-Teilnehmende Hannelies (64) aus Schwerin stimmte mit "voll und ganz dafür"

 

Über diese Befragung

Die Antworten stammen aus der Umfrage "Vier-Tage-Woche: Wie viel wollen wir in Zukunft arbeiten?", an der sich 11.768 Norddeutsche beteiligt haben.

Für die Ergebnisse wurden Antworten ausgewertet, die vom 17. April 2023 bis zum 24. April 2023 um 9 Uhr abgegeben wurden. An den Umfragen von #NDRfragt nehmen Menschen aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen teil. Die Umfragen werden online ausgefüllt.

Die Ergebnisse der Befragung sind nicht repräsentativ. Wir haben sie allerdings nach den statistischen Merkmalen Alter, Geschlecht, Bundesland und Schulabschluss gewichtet. Das heißt: Antworten von Bevölkerungsgruppen, die unter den Befragten seltener vertreten sind als in der norddeutschen Bevölkerung, fließen stärker gewichtet in die Umfrage-Ergebnisse ein. Und die Antworten von in der Befragung überrepräsentierten Gruppen werden schwächer gewichtet. Insgesamt verteilen sich die Antworten dann am Ende eher so, wie es der tatsächlichen Verteilung der Bevölkerungsgruppen in Norddeutschland entspricht.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 27.04.2023 | 10:20 Uhr

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