Mutmaßlicher Täter von Magdeburg bereits in Rostock verurteilt
Nach dem tödlichen Anschlag in Magdeburg gibt es weitere Informationen über den Tatverdächtigen. So soll Taleb A. bereits 2013 vom Amtsgericht Rostock wegen der Androhung von Straftaten zu einer Geldstrafe verurteilt worden sein.
Bei dem mutmaßlichen Attentäter handelt es sich um den 50-jährigen Arzt Taleb A. aus Saudi-Arabien. Der Verdächtige befinde sich seit 2006 in Deutschland und sei den Behörden nicht als Islamist bekannt, heißt es von den Ermittlungsbehörden. Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios ist er bereits am 4. September 2013 vom Amtsgericht Rostock zu einer Geldstrafe von 900 Euro verurteilt worden. Dem Richterspruch nach habe der 50-Jährige damals Straftaten angekündigt und damit den öffentlichen Frieden gestört. Die Behörden hielten es demnach schon früher für glaubwürdig, dass er seine Drohungen wahr machen könnte. "Der Spiegel" berichtet, der Hintergrund sei, dass Teile seiner medizinischen Ausbildung nicht anerkannt worden waren. Bei dem späteren Asylverfahren habe die Verurteilung aber nicht zu einer Ablehnung seines Antrags geführt.
Erste Hinweise auf das Motiv
Was genau Taleb A. zu seiner Tat in Magdeburg veranlasste, ist zum derzeitigen Ermittlungsstand nicht eindeutig geklärt. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei dem Motiv um "Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudi-arabischen Flüchtlingen" in Deutschland handeln könnte. Unterdessen wurde wegen Mordes sowie mehrfachen versuchten Mordes Haftbefehl gegen den 50-Jährigen erlassen, erklärte die Polizei Magdeburg am Sonntag.
Gedenkgottesdienst für Opfer und Betroffene
Am Samstagabend fand im Magdeburger Dom ein Gedenkgottesdienst für die Opfer und Betroffenen statt, an dem mehrere hundert Menschen sowie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) teilnahmen. Auch viele Politiker auf Landes- und Kommunalebene hatten sich in Presseerklärungen und Internet-Beiträgen tief betroffen von dem Anschlag gezeigt. Gestern Abend beteiligten sich Weihnachtsmärkte im Land an der bundesweiten Schweigeminute, darunter in Rostock und Greifswald. Auch in vielen Fußballstadien der 1. und 2. Bundesliga wurde der Opfer von Magdeburg gedacht.
In Rostock läuteten am Sonnabend um 19 Uhr die Glocken der Marienkirche für sechs Minuten. Anschließend versammelten sich Rostocker zu einem Gebet unter der Leitung von Schaustellerpastorin Elisabeth Lange und Stadtpastorin Maria Dietz. Sie hatten die Besucher dazu aufgerufen, Kerzen anzuzünden. Die Kirche war dadurch hell erleuchtet. Die Marienkirche liegt direkt am Rostocker Weihnachtsmarkt. Außerdem wollen heute um 16 Uhr die Menschen mit einer Schweigeminute auf dem Marktplatz in Schwerin der Opfer gedenken.