Millionen-Loch, Leiterin hat gekündigt: Darß-Museum Prerow vor dem Aus?
Die Sanierungs- und Umbauarbeiten im Darß-Museum in Prerow sind vorerst gestoppt. Die Finanzierung sei zusammengebrochen, so der Bürgermeister.
Das Darß-Museum in Prerow feiert in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag. Mit jährlich rund 20.000 Besuchern ist es ein Aushängeschild für die Region auf dem Darß und über die Landesgrenzen hinaus. Seit Oktober 2020 ist es allerdings für Sanierungs- und Umbauarbeiten geschlossen. Eigentlich sollte alles schon zum Saisonstart 2022 fertig sein. Wann das Museum wieder vollständig aufmacht, ist allerdings völlig unklar. Knapp 35 Gäste waren am Donnerstagabend zur Gemeindevertretersitzung im "Kiek In" in Prerow gekommen. In der Einwohnerfragestunde wollten sie von Bürgermeister René Roloff (Wählergemeinschaft Prerows Zukunft) wissen, wie es mit dem Museum weitergeht.
Es fehlen angeblich fünf Millionen Euro
Der Bürgermeister musste eingestehen, dass die Gelder für das Vorhaben fehlen. Er sprach von knapp fünf Millionen Euro: "Beim Darß-Museum haben wir einen Zwischenstopp eingelegt, um diese finanzielle Grundlage erst einmal sicher zu schaffen. Wir können ja keine Firma beauftragen, keine Ausschreibung veranstalten, wenn wir nicht wissen, wovon wir das bezahlen sollen." In der Gemeinde sind in diesem Jahr unter anderem die geplanten Einnahmen aus der Kurtaxe und den Parkgebühren geringer ausgefallen als erhofft. Deshalb fehlt ihr eigenes Geld, ohne das in der Regel auch keine zusätzlichen Fördermittel beantragt werden können.
Museumsleiterin hat gekündigt – nach 23 Jahren
Neben der finanziellen Lücke klafft seit wenigen Wochen auch eine personelle. Museumsleiterin Antje Hückstädt hat gekündigt, Ende März 2024 geht sie. Sie ist seit 23 Jahren Leiterin des Museums. Bei den Planungen für die anstehenden Sanierung- und Umbaumaßnahmen für ihr Haus hat sie sich bis zum Schluss unermüdlich reingekniet, im guten Glauben, dass das Museum saniert wird. Antje Hückstädt will sich nicht zu den Gründen ihrer Kündigung äußern. Im Oktober dieses Jahres musste sie allerdings feststellen, dass die Planungen für die Sanierung von Seiten des Kurbetriebs bereits Anfang Juni gestoppt wurden.
Ex-Mitarbeiterin kritisiert Umgang mit der Museumschefin
"Das würde bedeuten, dass man die Museumsleiterin drei Monate ins Leere laufen lassen hat - und das wäre eine Ungeheuerlichkeit", sagt Doris Pagel. Sie ist Einwohnerin von Prerow, war viele Jahre Mitarbeiterin im Museum und engagiert sich heute noch als Mitglied im Förderverein des Museums. Sie hat eine Vermutung, warum Antje Hückstädt geht: "Vielleicht liegt es am Umgang mit der Museumsleiterin. Denn das, was jetzt so gelaufen ist, hat Frau Hückstädt so zugesetzt, dass sie einfach nicht mehr weitermachen kann." Antje Hückstädts Ausscheiden werde eine große Lücke hinterlassen, davon ist Bürgermeister Roloff überzeugt: "Ich bedauere außerordentlich, dass Frau Hückstädt uns verlassen wird. Sie hat viele, viele Jahre sehr engagiert für dieses Darß-Museum gekämpft. Auch das Konzept, was wir hier verwirklichen wollen, ist zum großen Teil ihre Tätigkeit gewesen. Ich weiß gar nicht, wie wir diese Lücke wieder schließen sollen."
Landesregierung in Schwerin soll helfen
Davon abgesehen, dass völlig unklar ist, wann das Museum saniert wird und im neuen Gewand wieder aufmacht, kann auch der Status Quo zum Zeitpunkt der Schließung nicht wiederhergestellt werden. Als das Museum leergeräumt wurde, sind alte Vitrinen ausrangiert worden, die erst ersetzt werden müssten. Das Dach des Haupthauses ist mit Schadstoffen belastet. Die Ausstellungsstücke können nicht einfach wieder zurückgeräumt und das Haus wie bisher genutzt werden. Bei den Bürgerinnen und Bürgern besteht die Angst, dass so ein provisorischer Zustand länger als gewünscht bestehen bliebe - ganz nach dem Motto: Es geht doch auch so.
Da das Museum aufgrund seiner regionalen Bedeutung für die touristische Infrastruktur Prerows besonders wichtig ist, hat sich der Bürgermeister hilfesuchend an die Landesregierung gewandt: „Hier soll es im November eine Art Ministerrunde zum Museum geben, um mögliche Lösungen zu finden.“ Darüber hinaus sei eine Gesprächsrunde in Schwerin für den Januar geplant. Dann wird sich zeigen, wie es mit dem Darß-Museum in Prerow weitergeht.