Mathe-Abiturnoten in MV werden um einen Punkt verbessert
Die Benotungen der Mathe-Abiturprüfung in Mecklenburg-Vorpommern sind pauschal um einen Punkt angehoben worden. Zur Begründung hieß es unter anderem, dass die Bearbeitungszeit für die Prüfungsaufgaben zu kurz angesetzt gewesen sei.
Die Ergebnisse der Abiturprüfungen in Mathematik werden landesweit um einen Notenpunkt nach oben korrigiert. Das hat die Bildungsministerin des Landes, Simone Oldenburg (Die Linke), am Montag in Schwerin mitgeteilt. "Nach intensiven Beratungen mit der Vereinigung der Schulleiter an Gymnasien, dem Philologenverband, dem Landesschülerrat und dem Landeselternrat haben wir uns dazu entschlossen", so Oldenburg.
Experten: Corona hatte negative Auswirkungen
Die Bearbeitungszeit der Aufgaben ist Oldenburg zufolge von Experten im Nachhinein als zu kurz eingeschätzt worden. Außerdem sei dieser Abiturjahrgang in der zehnten Klasse wegen der Corona-Einschränkungen in Mecklenburg-Vorpommern von Dezember bis Mai im Distanzunterricht gewesen. "Der diesjährige Abiturjahrgang ist damit die im Vergleich am wenigsten privilegierte Gruppe", erklärte Oldenburg. Das wirke sich nach Aussage der Experten gerade in Mathematik negativ aus. Im Mathe-Grundkurs lag der Durchschnitt des schriftlichen Abiturs je nach Hilfsmittel bei 4,0 beziehungsweise 4,2 Notenpunkten und damit deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Um die Prüfung zu bestehen, sind fünf Punkte nötig.
Petition mit Tausenden Unterschriften
In einer Petition hatte eine Schülerin aus Wismar eine Mathe-Prüfungsaufgabe kritisiert, die deutlich schwerer gewesen sei als in früheren Klausuren. Die 19-Jährige hatte die Bildungsministerin aufgefordert, die Ergebnisse der Mathe-Prüfungen bis Anfang dieser Woche zu veröffentlichen. Sollte der Durchschnitt in der Prüfung deutlich schlechter ausfallen als in Vorjahren, müsse die umstrittene Aufgabe aus der Wertung genommen werden oder den Abiturienten ein Punktezuschlag gewährt werden. Die Petition verzeichnete Tausende Unterschriften von Schülern, Lehrern und Eltern.
Erhöhung der Mathematikstunden geplant
Dem Ministerium zufolge gilt Mathematik nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern seit vielen Jahren als "Problemfach", zu dem eine beträchtliche Zahl an Schülern nur schwer Zugang findet. Ab dem Schuljahr 2024/2025 will das Land deswegen die Mathe-Wochenstunden in den Grund- und weiterführenden Schulen erhöhen. So soll es im Mathe-Grundkurs der gymnasialen Oberstufe (ab Klasse elf) künftig vier statt drei Stunden geben. Außerdem sollen die Lehrpläne überarbeitet werden. Einer Empfehlung der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz folgend soll dies auch im Deutsch- und Englischunterricht realisiert werden.
GEW kritisiert den Zeitpunkt der Aufwertung
Die Lehrergewerkschaft GEW kritisierte, dass die Hochwertung sehr spät erfolgt sei. Teilweise seien die Zeugnisse bereits übergeben, zumeist schon gedruckt worden, sagte der GEW-Landesvorsitzende Nico Leschinski. Im Übrigen könne die Hochwertung im Einzelfall auch zu einer Neuansetzung von Prüfungen führen. "Offen bleibt für uns mit Hinblick auf die Begründung auch die Frage, was in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr, der auch ein Corona-Jahrgang war, anders ist. Es gab längere Einlesezeiten, die Schüler und Schülerinnen wurden in Präsenz unterrichtet. Ganz wie der Jahrgang 2022."