MV: Bürgerbeauftragter warnt vor Vertrauensverlust in Staat
Behörden und Ämter in Mecklenburg-Vorpommern sind für viele Bürger oft nur schlecht erreichbar. Das führt laut dem Bürgerbeauftragten von MV, Matthias Crone, zu Unzufriedenheit und Verdruss.
Der Bürgerbeauftragte von Mecklenburg-Vorpommern, Matthias Crone, hat am Dienstag in Schwerin seine Halbjahresbilanz für 2023 vorgestellt und darin vor allem vor einem sinkenden Vertrauen in die Funktionsfähigkeit des Staates gewarnt. In diesem Jahr sei deutlich geworden, dass es eine allgemeine Missstimmung, einen allgemeinen Verdruss gebe, so der Bürgerbeauftragte. Dies werde nicht allein im Inhalt der Petitionen deutlich, die ihn erreichen, sondern in ihrer Einbettung. Die Beitöne seien in diesem Jahr ausgeprägter.
Kritik an eingeschränktem Service von Behörden
Für Unmut sorgen unter anderem der schlechte Zugang zu Dienstleistungen der Verwaltung und lange Bearbeitungszeiten. Crone sieht darin Probleme des demografischen Wandels, die schon viel früher als erwartet durchschlagen. In den Kommunen seien bereits jetzt viele Stellen offen und der Fachkräftewettbewerb innerhalb der Verwaltung und mit der freien Wirtschaft werde zunehmen. Hinzu kommt seinen Worten nach, dass aus Sicht der Bürger sowohl ein persönlicher Besuch immer seltener möglich ist, die digitale Beantragung aber auch noch nicht ausreichend umgesetzt wurde.
Anfragen werden meist mündlich eingereicht
Bis Ende Juni sind den Angaben nach 887 Beschwerden beim Bürgerbeauftragten aufgelaufen. Das sind fast genauso viele wie im Vorjahreszeitraum. Ein wesentlicher Unterschied ist laut Crone, dass sich wieder über die Hälfte mit sozialen Themen befassen - dieser Anteil habe wieder das Vor-Pandemie-Niveau erreicht. 57 Prozent der Anliegen werden mündlich eingereicht, entweder per Telefon oder persönlich.