Lehrkräftemangel in MV spitzt sich zu: Nachwuchs fehlt
Mehr als die Hälfte aller 12.000 Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern scheidet in den kommenden 15 Jahren altersbedingt aus dem Berufsleben aus. Das Problem: Der Lehrernachwuchs reicht nicht aus.
Kein anderes Bundesland hat Lehrernachwuchs so dringend nötig wie Mecklenburg-Vorpommern. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden waren im Schuljahr 2021/2022 an den allgemeinbildenden Schulen des Landes 17,4 Prozent der Pädagogen älter als 60 Jahre. Das war im Ländervergleich der höchste Anteil, der Bundesdurchschnitt betrug 10,9 Prozent.
Laut Statistik scheidet in den kommenden 15 Jahren in Mecklenburg-Vorpommern über die Hälfte aller 12.000 Lehrkräfte altersbedingt aus dem Berufsleben aus, bundesweit ist es etwas mehr als ein Drittel. Im Nordosten ist der Altersdurchschnitt bei Lehrkräften über die vergangenen 30 Jahre deutlich gestiegen: Betrug 1992 der Anteil der Lehrer unter 35 Jahren im Nordosten noch 27 Prozent, so waren es 2021 nur noch 16 Prozent.
Die Absicherung des Unterrichts ist in Gefahr
Die Landesregierung bemüht sich seit Jahren um Nachwuchsgewinnung. Laut Bildungsministerium muss das Land jährlich etwa 700 Lehrer einstellen, um altersbedingt ausscheidende Kollegen zu ersetzen oder Zusatzbedarf zu decken. Im Jahr 2022 kam bereits ein Drittel der neuen Lehrer als sogenannte Seiteneinsteiger in den Schuldienst des Landes - ohne pädagogische Ausbildung. Die Absicherung des Unterrichts wird auch dadurch erschwert, dass ein hoher Anteil der Lehrer nur in Teilzeit unterrichtet; den Erhebungen des Statistischen Bundesamtes nach im Schuljahr 2021/2022 in Mecklenburg-Vorpommern 34,9 Prozent der Pädagogen. Der Bundesdurchschnitt lag mit 40,6 Prozent allerdings höher.
Weniger Studienanfänger in Lehramtsstudiengängen
Die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger in Lehramtsstudiengängen war den Angaben zufolge erstmals seit dem Studienjahr 2015/2016 rückläufig: Im Studienjahr 2021/2022 begannen knapp 32.300 junge Leute ein Lehramtsstudium - das waren 13,7 Prozent weniger als noch im Studienjahr 2020/2021. Der Rückgang fiel dabei deutlich stärker aus als der demografisch und pandemiebedingte Rückgang bei den Studienanfängerinnen und -anfängern aller Fächer, der bei 3,7 Prozent lag.