Experten zeichnen düsteres Bild: Noch viele Jahre Lehrermangel
Den Schulen in Deutschland steht nach Ansicht von Experten eine lange Durststrecke beim Personal bevor. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz (KMK) hat jetzt Empfehlungen vorgelegt, wie der akute Lehrermangel gelindert werden kann. "Eine Bankrotterklärung", heißt es vom Landeselternrat MV.
Die Wissenschaftler empfehlen, das Unterrichtspensum für Lehrkräfte befristet zu erhöhen und später finanziell auszugleichen. Außerdem sollten Modelle zur Teilzeitarbeit und dem vorzeitigen Ruhestand auf den Prüfstand. Empfohlen wird auch, Gymnasiallehrer in anderen Schularten einzusetzen und Lehrer für besondere Mangelfächer nachzuschulen. Mehr Hybridunterricht, Selbstlernzeiten und größere Klassen könnten den Lehrkräftebedarf zusätzlich reduzieren.
Lehrkräftemangel bleibt noch 20 Jahre bestehen
Die Bildungsexperten sprechen von einer "besorgniserregenden Situation". In manchen Regionen sei die Unterrichtsversorgung nicht mehr sichergestellt. Die Wissenschaftler befürchten eine noch lange Personal-Durststrecke an den rund 40.000 Schulen in Deutschland und sprechen von einer historischen Herausforderung für die Gesellschaft. "Das Problem des Lehrkräftemangels wird aller Voraussicht nach in den kommenden 20 Jahren bestehen bleiben", heißt es in dem Papier.
Landeselternrat MV: Bankrotterklärung der Bildungspolitik
Der Sprecher des Landeselternrates Mecklenburg-Vorpommern, Kay Czerwinski, bezeichnet die Empfehlungen als Bankrotterklärung der deutschen Bildungspolitik. Die Diagnose Lehrermangel sei seit Jahrzehnten bekannt, eine Therapie aber nicht begonnen worden. Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) lehnt eine höhere Unterrichtsverpflichtung ab, auch die Teilzeitmöglichkeiten werde sie nicht beschränken.