Jüngster Bürgermeister in MV nimmt Arbeit in Tessin auf
Maik Ritter (SPD) ist gerade 28 Jahre alt geworden, Bürgermeister in Tessin (Landkreis Rostock) und damit in Mecklenburg-Vorpommern der jüngste in seiner Position. Erfahrungen in Sachen Kommunalpolitik hat er bereits, er war fast zehn Jahre Gemeindevertreter in Sanitz.
Nachdem die ehemalige Bürgermeisterin Susanne Dräger als einzige Kandidatin im April nicht wieder gewählt wurde, mussten die 15 Tessiner Stadtvertreter entscheiden. Ihre Wahl für das Bürgermeisteramt: der damals 27 Jahre alte Maik Ritter (SPD). Er saß zu dem Zeitpunkt schon fast zehn Jahre in der Gemeindevertretung Sanitz.
Besetzung ein Novum in MV
Dass die wichtige Position für Tessin in diesem Wahlverfahren besetzt wurde, ist ein Novum in Mecklenburg-Vorpommern. Noch nie wurde eine Bürgermeisterstelle überregional ausgeschrieben, um dann in der Stadtvertretung abgestimmt zu werden. Unter den 15 Bewerbungen und zwei Vorschlägen war auch Ritter. Vor gut zwei Monaten fiel die Wahl auf ihn, nun hat er seinen ersten Arbeitstag im Rathaus.
Ritter: "Der Druck ist gut"
Dass Teile der Tessiner Bevölkerung grundsätzlich unzufrieden mit der Entwicklung ihrer Stadt sind, beschäftigt auch den mittlerweile 28-Jährigen. Für ihn ist der Druck gut. Am Ende, wenn man Druck verspürte, laufe man die drei Meter mehr, das kenne er noch vom Fußball, sagt Ritter. Und so nutzte er die Zeit zwischen seiner Wahl im September und seinem Amtsantritt im Dezember, um mit Tessinern ins Gespräch zu kommen. Von denen fühlt er sich gut aufgenommen. Viele Einwohner der Blumenstadt würden seinem Gefühl nach eine Chance darin sehen, dass er von außerhalb komme und so jung sei.
Blumenstadt ohne Blumenladen
Immer wieder haben ihn in diesen Gesprächen Beschwerden über die verlassene Innenstadt erreicht. Das Treiben am Alten Markt rund um das Rathaus von Tessin ist in der vergangenen Zeit zum Erliegen gekommen. Nach einem Handwerksbäcker hat auch der einzige Blumenladen in der Region geschlossen. Unter Ritter soll sich in Zukunft der Marktplatz zum "Gesellschaftsknotenpunkt" entwickeln. Den Start dafür hat die Stadtverwaltung schon vor seinem Amtsantritt arrangiert. Am 17. Dezember wird dort der Weihnachtsmarkt veranstaltet.
Langfristig solle in einem Gebäude ein Vereinscampus entstehen. Das ist ein gemeinsames Gebäude, das den verschiedenen Vereinen und dem Ehrenamt der Stadt zur Verfügung steht. Darin einziehen könnten die Verwaltung von Sportvereinen wie dem TSV Einheit Tessin oder kleinere Verbände. Dort will Ritter auch die Freiwillige Feuerwehr Tessin unterbringen. Die haben sich schon bei ihm über das mittlerweile marode Gebäude beschwert.
Gute Tendenz, bessere Kommunikation
Die Bestandsaufnahme am ersten richtigen Arbeitstag fällt durchaus positiv aus. "Wir haben hier alles", betont der neue Bürgermeister. Auch der Haushalt für das nächste Jahr sehe gut aus. Ein Anbau für die örtliche Kindertagesstätte ist darin beispielsweise bereits aufgenommen. Ritter würde gerne in Zukunft auch den Hort erweitern. "Derzeit haben wir eine positive Tendenz in der Stadt", so Ritter. Damit meint er die leicht gestiegene Einwohnerzahl der Stadt, weil Familien in die Blumenstadt zurückziehen. Nun wolle Ritter sich kümmern, dass auch alle untergebracht werden können.
Ritter sieht seine Aufgabe erstmal darin, dafür zu sorgen, dass sich die Stadt noch mehr an den Zuzug anpasst und Freizeiteinrichtungen preislich stabil bleiben. In der Tessiner Südsee will er zum Beispiel in Zukunft die Eintrittspreise nicht anheben. Auch die bessere Kommunikation steht auf seiner Liste. Ab Januar soll es regelmäßige Bürgersprechstunden geben, Stadtverwaltung und -vertretung werden Fragen beantworten sowie vergangene Beschlüsse und Maßnahmen erläutern.