"Jamel rockt den Förster": Gemeinde verlangt Gebühr für Festivalfläche
Das bundesweit bekannte Festival für Demokratie und Toleranz "Jamel rockt den Förster" muss künftig eine Nutzungsgebühr für die Fläche zahlen, auf der das Festival mit rund 3.500 Besuchern stattfindet. Die Gemeinde Gägelow erhebt rund 10.000 Euro.
Die Veranstalter des Festivals "Jamel rockt den Förster", das Ehepaar Lohmeyer, muss künftig für die Nutzung der Gemeindeflächen bezahlen. Das hat am Dienstagabend die Gemeindevertretung in Gägelow (Landkreis Nordwestmecklenburg) beschlossen. Die Pacht beläuft sich auf 70 Cent pro Quadratmeter. Das teilte die Bürgermeisterin Christina Wandel (WfG) mit.
Keine Gebühren seit 2007
Bei einer Fläche von etwa 1,5 Hektar wären das dann 10.500 Euro. Dafür können die Veranstalter die Wiesen dann für einen Monat nutzen, um das Festival auszurichten. Ohne diese Flächen wäre es nicht möglich, die Veranstaltung mit rund 3.500 Besuchern durchzuführen. Nach Informationen des NDR hatte die Bürgermeisterin die Pläne mit der schwierigen Haushaltslage der Gemeinde begründet. Bislang hatte die Gemeinde keine Gebühr verlangt.
Abstimmung ohne Öffentlichkeit
Über die Pacht wurde im nicht-öffentlichen Teil der Gemeindesitzung beraten. Die Gemeindevertretung hat mit acht Stimmen dafür und vier Stimmen gegen die Nutzungsgebühr entschieden. Eine weitere Abstimmung über das generelle Ende der Verpachtung der Fläche für das Festival wurde mit zehn zu zwei Stimmen abgelehnt.
Behinderung des Festivals aus Gemeinde
Es ist nicht das erste Mal, dass das Festival auf Gegenwind aus der Gemeinde stößt. Im vergangenen Jahr waren die Veranstalter im Zusammenhang mit der Nutzung von Gemeindeflächen wegen vermeintlicher Umweltvergehen angezeigt worden. Die Staatsanwaltschaft Schwerin hatte das Verfahren mangels Tatverdachts eingestellt. Die Lohmeyers sahen in den Anschuldigungen den Versuch, das Festival zu behindern.
Rechtliche Schritte sollen geprüft werden
Ob das Festival im August zu den neuen Bedingungen stattfinden wird, ließ die Veranstalterin offen. Birgit Lohmeyer hat angekündigt, rechtliche Schritte gegen die Pacht zu prüfen. Das Ehepaar Lohmeyer hatte "Jamel rockt den Förster" 2007 als Zeichen des Widerstands gegen die rechtsradikale Szene in den kleinen Dorf Jamel in der Nähe von Wismar gegründet. Das Open-Air-Festival ist ehrenamtlich organisiert, nicht-kommerziell und alle Künstler treten ohne Gage auf. Im vergangenen Jahr traten unter anderem die Fantastischen Vier und Olli Schulz auf.