Immer mehr offene Verfahren bei Staatsanwaltschaften in MV
Zu viel Arbeit für zu wenige Staatsanwälte: Der Berg offener Verfahren ist weiter gewachsen in Mecklenburg-Vorpommern. Nun hat das Justizministerium Mitarbeiter von Gerichten zum Helfen abgestellt.
Bei den Staatsanwaltschaften in Mecklenburg-Vorpommern wachsen die Aktenberge. Das ist das Ergebnis einer Umfrage bei der Justizverwaltung. Demnach meldeten die Ermittlungsbehörden Ende 2023 im Nordosten 21.216 offene Verfahren. Das ist ein Zuwachs um knapp 1.000 im Vergleich zum Vorjahr und um rund 4.000 im Vergleich zu 2021. Innerhalb von zwei Jahren stieg die Zahl der unbearbeiteten Fälle damit um 23 Prozent.
Hohe Belastung der Staatsanwaltschaften
Zudem steigen laut Umfrage in Mecklenburg-Vorpommern auch die Eingangszahlen bei den Staatsanwaltschaften seit 2021 kontinuierlich. 2023 lag die Zahl der neuen Fälle bei 116.953, im Jahr davor bei 110.392 und noch ein Jahr davor bei 103.782. Landesjustizministerin Jacqueline Bernhardt (Linke) räumte eine hohe Belastung der Staatsanwaltschaften in MV ein. Man habe das im Blick, sagte sie. Eine hohe Zahl von Proberichtern werde eingestellt, um frei werdende Stellen bei den Staatsanwaltschaften zügig nachzubesetzen.
Fehlender Nachwuchs
Bernhardt sagte weiter, mit Blick auf das gestiegene Verfahrensaufkommen habe man darüber hinaus zum Jahresanfang drei Stellen aus der Sozialgerichtsbarkeit zu den Staatsanwaltschaften verlagert. Auch sei etwas Bürokratie abgebaut worden, einige Berichtspflichten seien gestrichen worden. Der demografische Wandel mit vielen Eintritten in Pension und wenigen nachrückenden jungen Menschen sei weiterhin eine große Herausforderung.