Immer mehr Zwangsversteigerungen in Mecklenburg-Vorpommern
Häuser, Wohnungen, Garagen und Grundstücke: Im ersten Halbjahr 2024 sind in Mecklenburg-Vorpommern 195 Immobilien zwangsversteigert worden - 15 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Diese Regionen sind besonders betroffen.
Im ersten Halbjahr 2024 wurden in Mecklenburg-Vorpommern Immobilien für insgesamt knapp 44 Millionen Euro zwangsversteigert. Vor einem Jahr lag die Summe der Verkehrswerte noch bei knapp 29 Millionen Euro. Der Halbjahresbericht des Verlages für Wirtschaftsinformationen Argetra zeigt, dass auch die Verkehrswerte der einzelnen Immobilien um 30 Prozent gestiegen sind.
Welche Objekte zwangsversteigert werden
Mehr als die Hälfte der Zwangsversteigerungen sind Ein- und Zweifamilienhäuser. Aber auch Wohnungen, Garagen, Grundstücke und Gewerbeobjekte sind unter den Objekten zu finden. Zuständig für die Zwangsversteigerungen sind die zehn Amtsgerichte in Mecklenburg-Vorpommern.
Hohe Zinsen und schwache Konjunktur
Laut Ernes Shabani von Argetra, sind die steigenden Zahlen auf mehrere Faktoren zurückzuführen. "Einer der Hauptgründe sind Kredite mit festen Laufzeiten von zehn Jahren, die ursprünglich zu wesentlich günstigeren Konditionen abgeschlossen wurden. Bei der aktuellen Umschuldung müssen Eigentümer nun mit deutlich schlechteren Bedingungen rechnen", so Shabani.
Aber auch die schwache Konjunktur sei ein Grund für die steigenden Zahlen. Außerdem geht aus dem Halbjahresbericht hervor, dass etwa 40 Prozent der Zwangsversteigerungen bundesweit mit der Auflösung einer Eigentümergemeinschaft zusammenhängen, zum Beispiel bei Scheidungen oder Erbschaftsstreits.
In welchen Regionen die Zahl der Zwangsversteigerungen stagniert
Die Amtsgerichte Ludwigslust, Neubrandenburg, Pasewalk, Schwerin und Waren weisen in diesem Halbjahr ähnliche Zahlen im Vergleich zum Vorjahr. Das Amtsgericht in Güstrow hatte sogar wesentlich weniger Zwangsversteigerungstermine. Während im ersten Halbjahr 2023 noch 18 Objekte versteigert wurden, waren es in diesem Halbjahr nur drei.
Wo es besonders viele Zwangsversteigerungen gab
Das Amtsgericht Stralsund hatte im Vergleich zum Vorjahr besonders viele Termine für Zwangsversteigerungen. Dort wurden in diesem ersten Halbjahr 36 Objekte versteigert, 2023 waren es noch 23. Auch die Summe der Verkehrswerte ist dadurch enorm gestiegen: Von 4,4 Millionen, auf 7,8 Millionen Euro. Die Argetra führt eine Top-Liste mit den Amtsgerichten, die am meisten Objekte zwangsversteigern. Auf dieser Liste ist in diesem Jahr auch Stralsund vertreten, als einziges Amtsgericht in MV, auf Platz 33. Aber auch an den Amtsgerichten Rostock, Wismar und Greifswald wurden viel mehr Objekte in diesem Jahr versteigert.
Aktuelle Lage auf dem Zwangsversteigerungsmarkt
Ernes Shabani von Argetra geht davon aus, dass die Zahlen weiter steigen werden. "Derzeit stehen in Mecklenburg-Vorpommern 61 Immobilien zur Zwangsversteigerung an", so Shabani.