Stand: 01.08.2013 14:53 Uhr

Hannoveraner kauft Grand Hotel Heiligendamm

Der hannoversche Wirtschaftsprüfer Paul Morzynski wird am 01.08.2013 auf einer Pressekonferenz in Heiligendamm (Mecklenburg-Vorpommern) als neuer Investor des insolventen Grand Hotels Heiligendamm vorgestellt. © dpa - Bildfunk Foto: Bernd Wüstneck
Der neue Investor Paul Morzynski soll bereits eine "harte Finanzierungsbestätigung" vorgelegt haben.

Der Hannoveraner Wirtschaftsprüfer und Unternehmer Paul Morzynski hat das insolvente Grand Hotel Heiligendamm erworben. Er beabsichtige die Fortführung des Hotelbetriebs, neue Ideen und Ansätze für den künftigen Betrieb würden derzeit entwickelt, sagte Morzynski am Donnerstag in Heiligendamm. Den Kaufpreis in unbekannter Höhe habe er zum größten Teil aus eigenen Mitteln bezahlt. Am Dienstag war der geplante Verkauf des Grand Hotels an eine Investorengruppe aus Berlin geplatzt.

Zuvor hatte Insolvenzverwalter Jörg Zumbaum die 240 Mitarbeiter des Luxushotels über den Verkauf informiert. Paul Morzynski hatte schon in der ersten Phase der Käufersuche sein Interesse angemeldet. Er ist Aufsichtsratschef der Halloren Schokoladenfabrik AG in Halle an der Saale und an dem Kühlungsborner Hotel Upstalsboom beteiligt.

Morzynski mit "harter Finanzierungsbestätigung" in der Hinterhand

Morzynski soll nach Informationen von NDR 1 Radio MV eine sogenannte harte Finanzierungsbestätigung auf den Tisch gelegt haben. Beim Amtsgericht Hannover wurden bereits zwei neue Firmen unter dem Namen "Grand Resort Heiligendamm" eingetragen - unter der gleichen Adresse wie Morzynskis Firmengruppe. Als Unternehmens-Gegenstand steht im Handelsregister das Betreiben des Grand Hotels.

Erster Käufer zahlt nicht, hält aber an Vertrag fest

In der Nacht zu Dienstag war der Verkauf an eine Berliner Investorengruppe endgültig geplatzt. Die Gruppe hatte die letzte Frist zur Überweisung des Kaufpreises verstreichen lassen. Daraufhin war Zumbaum von dem Vertrag zurückgetreten. Die Investorengruppe kündigte an, sich gegen Zumbaums Schritt zu Wehr zu setzen.

"Unser Kaufvertrag ist noch nicht unwirksam und wir haben den Rücktritt zurückgewiesen", hatte Ernst Bär, Sprecher der Gruppe um die Beratungs- und Immobilienfirma Palladio AG sowie der Investitionsgesellschaft De & De Holding GmbH, am Mittwoch gesagt. Die Gruppe hatte bei ihrer Präsentation von türkischen Geldgebern gesprochen, diese waren aber schon wenige Wochen später abgesprungen.

Insolvenzverwalter schließt juristische Auseinandersetzungen nicht aus

Der Insolvenzverwalter räumte ein, dass es noch juristische Auseinandersetzungen mit der Berliner Investorengruppe geben könne. Auch einen langjährigen Rechtsstreit bis hin zu einer höchstrichterlichen Instanz schloss er nicht aus. "Das aber ist dann mein Bier", so Zumbaum. "Morzynski weiß damit umzugehen, dass wir keineswegs in einer rechtlich gesicherten Position mit der Berliner Gruppe sind."

Ermittlungen gegen Berliner Investoren

Die Berliner Investorengruppe war Anfang Juli in die Schlagzeilen geraten, als deren Büros und Wohnräume in Berlin durchsucht wurden. Laut Rostocker Staatsanwaltschaft wurden Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Betruges gegen sechs am Hotelkauf beteiligte Personen eingeleitet. Darunter ist auch ein Berliner Notar, der den Käufern eine falsche Finanzierungsbestätigung ausgestellt haben soll.

Insolvenz im Februar 2012

Das Grand Hotel hatte erst im Juni sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Ende Februar 2012 hatte die Grand Hotel Heiligendamm GmbH & Co der Jagdfeld-Gruppe als Hotelbetreiber Insolvenz angemeldet, Zumbaum hatte seinerzeit die Regie des illustren Hauses an der Ostseeküste übernommen. 2007 erregte das Hotel Tagungsort des G8-Gipfels weltweit Aufmerksamkeit. Nach Angaben einer Sprecherin ist es derzeit seit Wochen ausgebucht.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | 01.08.2013 | 12:00 Uhr

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