Ein Modellhäuschen steht auf einem Taschenrechner, daneben ein Stempel mit der Aufschrift Grundsteuer. © picture alliance / dpa

Grundsteuerreform MV: Zehntausende Einsprüche

Stand: 18.07.2024 11:26 Uhr

Im Zuge der Berechnung der neuen Grundsteuer mussten bundesweit Millionen Grundstücke neu bewertet werden. Besonders in Mecklenburg-Vorpommern sorgte dies für Unmut: Zahlreiche Eigentümer legten nach Erhalt ihrer Bescheide Beschwerde ein.

In Mecklenburg-Vorpommern haben viele Grundstückseigentümer gegen die bereits verschickten Grundsteuermessbescheide Einspruch eingelegt. Laut einer Sprecherin des Finanzministeriums in Schwerin sind rund 75.000 Einsprüche eingegangen, was etwa jeder achte Bescheid ist. Bei den Grundsteuerwertbescheiden wurden sogar in 16 Prozent der Fälle, also mehr als 100.000 Einsprüche, erhoben.

Mehrstufiges Modell der Grundsteuerberechnung

Die Berechnung der Grundsteuer erfolgt in einem mehrstufigen Modell. Auf Grundlage einer Grundsteuererklärung berechnet das Finanzamt den Grundsteuerwert eines Grundstücks und stellt daraufhin einen Grundsteuerwertbescheid aus. Anschließend wird der Grundsteuermessbetrag festgesetzt und ebenfalls durch einen Bescheid mitgeteilt. Nach einem Einspruch werden die Fälle erneut von den Finanzbehörden überprüft.

Reform tritt 2025 in Kraft

Die neue Grundsteuerberechnung soll ab dem 1. Januar 2025 in Kraft treten. Diese Reform basiert auf einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts von 2018, die die bisherige Bemessungsgrundlage als verfassungswidrig einstufte. Bislang kalkulierten die Finanzämter den Wert einer Immobilie auf Grundlage veralteter Daten: im Westen von 1964, im Osten von 1935. Für die Neuberechnung mussten Eigentümer aktuelle Angaben, beispielsweise über das Meldeportal Elster, einreichen.

Bedeutung der Grundsteuer für Kommunen

Die Grundsteuer ist eine der wichtigsten Einnahmequellen für die Kommunen. Die ursprüngliche Abgabefrist für die Grundsteuererklärung war Ende Oktober 2022, wurde aber wegen des schleppenden Eingangs in fast allen Bundesländern bis Ende Januar 2023 verlängert. Die Sprecherin des Finanzministeriums betonte, dass die Reform aufkommensneutral umgesetzt werden soll, sodass die Kommunen in Summe nicht mehr oder weniger Einnahmen als vor der Reform haben werden.

Weitere Informationen
Ein Mann und eine Frau sitzen vor Dokumenten. © picture alliance / Zoonar Foto: Chalirmpoj Pimpisarn

Neue Grundsteuer: 98 Prozent der Erklärungen in MV eingereicht

Die neue Grundsteuer wird ab dem 1. Januar 2025 fällig - ab heute müssen Nachzügler mit Säumniszuschlägen rechnen. mehr

Finanzamt Schwerin.

Finanzämter in MV warten weiter auf tausende Grundsteuererklärungen

Eigentlich sollten die Grundsteuererklärungen schon Ende Oktober 2022 den Finanzämtern vorliegen. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 18.07.2024 | 09:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Steuern

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Viele Rinder schauen aus einem Offenstall heraus. © fotolia.com Foto: Countrypixel

Maul- und Klauenseuche: Finanzielle Einbußen bei Landwirten in MV

Die Rinderallianz in Woldegk hofft, dass ab Ende der Woche wieder erste Rinder-Transporte in die Niederlande möglich sind. mehr

Ein Blick von oben auf den leeren Plenarsaal des Deutschen Bundestages im Reichstag. © dpa Foto: Kay Nietfeld

MV wählt: Bundestagswahl 2025

Am 23. Februar 2025 ist Bundestagswahl. Hier finden Sie Infos zur Wahlkreisen, Personen und Ergebnissen in MV. mehr