Großbaustelle in Waren: Zauneidechsen müssen umziehen
In den kommenden vier Jahren wird an der B192 in Waren eine neue Brücke gebaut. Die Großbaustelle liegt im Lebensraum von unter Naturschutz stehenden Zauneidechsen.
Mit Verkehrseinschränkungen ist zu rechnen, erste Baumaschinen rollen an. An der B192 im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte beginnen die Bauarbeiten für eine neue Brücke über die dortige Eisenbahnlinie. Vier Jahre wird dort voraussichtlich gebaut, und für manche Lebewesen ist diese Maßnahme lebensgefährlich. Genau deshalb schaut Dagmar Hundt vom Straßenbauamt Neustrelitz immer wieder auf den Boden. In der Hand hält sie einen Eimer, dessen Boden herausgeschnitten ist. Plötzlich drückt sie den Eimer auf den mit Gras bewachsenen Boden. Hundt fängt Zauneidechsen.
Als ökologische Baubegleiterin an der Großbaustelle
"Ich könnte sie auch mit einem Kescher fangen. Bei Alttieren bin ich auch mit einem Schwamm unterwegs, damit kann ich ihnen nicht weh tun", erläutert die junge Frau. Sie hat Landschaftsbau studiert und arbeitet als ökologische Baubegleiterin an der Großbaustelle. Über die Hilfe für die unter Naturschutz stehenden Zauneidechsen sagt sie: "Wir haben hier sehr schöne Lebensräume entlang der Bahntrasse. Im Vorfeld sind nun Zäune aufgestellt worden, sodass die Tiere, die ich fange, nicht zurück in das Baufeld wandern können."
Gute Fangquote: Bis zu 30 Echsen pro Einsatz
Die erwähnten Zäune schützen die Zauneidechsen nach der Umsiedlung vor den Baumaschinen und dem Sog der vorbeifahrenden Züge. Das Leben an der Böschung ist für die Echsen ideal. Sie zu fangen, ist schwierig, aber wichtig. Bis zu 30 Tiere erwischt Dagmar Hundt bei einem Einsatz. Einige hundert Meter weiter setzt sie ihre "Beute" wieder aus. Doch nicht nur die Zauneidechsen hat die Frau im Blick, sondern auch die Bäume. Sie achtet besonders darauf, dass die Wurzeln keinen Schaden nehmen.
Auflagen der Naturschutzgenehmigung einhalten
Dagmar Hundt sieht mit ihrer orangefarbenen Warnweste an den Bahngleisen wie eine Frau vom Bau aus. Sie ist aber auf den Umweltschutz spezialisiert. "Meine Aufgabe ist es, während der Baumaßnahme zu kontrollieren, dass alle Auflagen der Naturschutzgenehmigung auch eingehalten werden", erläutert Hundt. Und so wird sie während der Baumaßnahme zur Retterin der Zauneidechsen.