Goldschatz-Diebstahl von Manching: Prozess gegen Männer aus MV
Gegen drei Männer aus Mecklenburg-Vorpommern und einen aus Berlin hat ein Prozess in Ingolstadt begonnen. Ihnen wird vorgeworfen, vor gut zwei Jahren einen keltischen Goldschatz aus einem Museum in Bayern gestohlen zu haben.
Es war ein spektakulärer Fall: Im November 2022 drangen Diebe mit schwerem Brechwerkzeug in das Kelten- und Römer-Museum im oberbayerischen Manching (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) ein. Sie hebelten eine Fluchttür auf, zerschlugen das Panzerglas von zwei Vitrinen und entwendeten den dort ausgestellten keltischen Goldschatz, wie die Staatsanwaltschaft Ingolstadt mitteilte. Seit Dienstag stehen die mutmaßlichen Täter im Alter zwischen 43 und 51 Jahren nun vor Gericht. Alle vier Männer sollen gebürtig aus Mecklenburg-Vorpommern stammen, einer wohnt in Berlin, berichtet Daniela Olivares, Korrespondentin beim Bayerischen Rundfunk, im NDR Interview.
Verdächtige sollen seit 2008 auf Diebestour sein
Ende 2022 führten DNA-Spuren am Tatort zu den Verdächtigen. Der Abgleich mit den Datenbanken habe mehrere Treffer ergeben. Unter anderem sollen die Spuren zu vorherigen Einbrüchen gepasst haben, die bis ins Jahr 2008 zurückreichen. Die DNA fand sich auch an einem Glasfaser-Verteilerkasten, an den das Museum in Manching angebunden war. Dieser wurde manipuliert, um die Alarmanlage im Museum außer Kraft zu setzen. Die mutmaßlichen Täter sollen bereits über mehrere Jahre nach diesem Muster vorgegangen sein. "Sie haben sich auf Tankstellen, Baumärkte und Supermärkte spezialisiert, haben zuerst immer die Alarmanlagen ausgeschaltet. Die Zielobjekte waren immer in Gewerbegebieten oder umgeben von landwirtschaftlichen Flächen, wo wenig Menschen unterwegs waren", fasst Daniela Olivares die Aussagen der Staatsanwaltschaft zusammen.
Spuren führten auf einen Hof in Plate
Nach der Tat in Manching wurden die Verdächtigen dann systematisch überwacht. Bei einer geplanten Übergabe von Gold im Landkreis Ludwigslust-Parchim schlugen die Ermittler zu. Auch ein Hof in Plate bei Schwerin wurde nach Diebesgut durchsucht, gefunden wurde aber nichts.
Schatz ist rund 1,5 Millionen Euro wert
Der Wert der rund 500 Münzen wird auf gut 1,5 Millionen Euro geschätzt. Die 1999 in Manching ausgegrabene Münzsammlung war der größte keltische Goldfund des vergangenen Jahrhunderts und das Prunkstück des Hauses. Bei einem der verdächtigten Männer waren Goldklumpen entdeckt worden. Einer Analyse zufolge sollen etwa 70 antike Münzen zu den Goldklumpen verschmolzen worden sei. Damit wurde bisher nur ein kleiner Teil des fast 400 Kilo schweren Schatzes identifiziert. Der Verbleib der restlichen etwa 360 Goldmünzen ist weiter unklar und nun Gegenstand des Prozesses in Ingolstadt. Laut Staatsanwaltschaft solle einer der Angeklagten genau wissen, wo die Münzen verblieben sind.
Angeklagte zeigen sich emotionslos
Das Medieninteresse zum Prozessauftakt war groß. Wegen der Fülle der Vorwürfe sind zunächst 31 Verhandlungstage angesetzt. Die mutmaßlichen Täter sitzen schon seit 18 Monaten in Untersuchungshaft. Bisher hat sich keiner von ihnen zu den Vorwürfen geäußert. "Sie haben das Verlesen der Anklageschrift relativ emotionslos verfolgt", so BR-Korrespondentin Daniela Olivares.