Goldschatz von Manching: DNA-Spur führt Ermittler zu Verdächtigen
Rund acht Monate nach dem Goldschatz-Diebstahl im bayerischen Manching sitzen vier Verdächtige in Untersuchungshaft. Zu dem Tatvorwurf schweigen sie jedoch.
Bei einem Einsatz mit Spezialkräften wurden nach Angaben aus Ermittlerkreisen in Schwerin, im Landkreis Ludwigslust-Parchim und in Halle (NRW) am Dienstag vier Verdächtige festgenommen. Bei den Ermittlungen sei auch ein Teil des Goldschatzes sichergestellt worden.
Das ist über die Täter bekannt
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von Polizei und Staatsanwaltschaft wurden Details zu den Tätern bekannt gegeben: Die vier Männer im Alter zwischen 42 und 50 Jahren sind allesamt deutsche Staatsangehörige ohne Migrationshintergrund. Drei der Männer leben in Schwerin und im Umland, einer in Berlin. Während zwei der Tatverdächtigen bereits einschlägig vorbestraft sind, haben die anderen beiden keine Vorstrafen. Die Gruppe, die von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) als "Berufsverbrecher" bezeichnet wurde, ist zudem seit den 1990er-Jahren immer wieder aktiv. Bisher beschränkten sie sich jedoch auf Einbrüche in Supermärkten, Casinos oder Werkstätten.
Durchsuchungen in MV: So kam die Polizei den Goldschatz-Dieben auf die Spur
Nach dem Einbruch im Jahr 2022 wurden an einem relevanten Gegenstand DNA-Spuren gefunden. Nach einem Abgleich ergaben sich sogenannte Spurtreffer mit acht weiteren Einbruchsdiebstählen, die bis ins Jahr 2014 zurückgehen. Alle Taten hatten dabei die Gemeinsamkeit, dass jeweils die Kabel der Alarmanlagen durchtrennt wurden, so Guido Limmer vom Landeskriminalamt in Bayern. Nach dem Abgleich mit weiteren Einbrüchen fiel den Ermittlern eine bestimmte Tätergruppe auf, die immer wieder dieselben Werkzeuge und Hilfsmittel nutzte: blaue Brecheisen, schwarze Overalls, ein auffälliger Rucksack, Atemschutzmasken, Bauschaum für die Alarmanlagen, Seitenschneider und eine Astschere. Außerdem war einer der Täter mit über 1,90 Meter Körpergröße auffallend groß.
Tätern drohen mehrjährige Haftstrafen
Nach intensiven Recherchen auf Onlineplattformen fielen zwei Personen auf, die immer wieder diesen Overall und den Rucksack bestellten. Durch Telefonüberwachungen, Oberservierungen und Finanzermittlungen verdichtete sich die Spur weiter bis zu einem konkreten Hinweis. Am 18. Juli sollte es zu einer Übergabe von Gegenständen kommen, die in Verbindung mit dem Goldschatz stehen. In diesem Zusammenhang wurden die Durchsuchungen auf mehreren Grundstücken und in Gebäuden in Plate bei Schwerin angeordnet und dauern weiter an. Den mutmaßlichen Tätern wird schwerer Bandendiebstahl zur Last gelegt. Ihnen droht eine Strafe von ein bis zehn Jahren. Geäußert hat sich bisher keiner der Beschuldigten, die inzwischen alle in Haftanstalten nach Bayern gebracht wurden.
Erste Erkenntnisse: Goldschatz von Manching teilweise zerstört
Bei den Untersuchungen wurden 18 Goldklumpen gefunden, die nach ersten Analysen mit der besonderen Legierung des Goldschatzes übereinstimmen. Das lässt vermuten, dass zumindest ein Teil des Keltenschatzes nicht mehr in seiner Ursprungsform erhalten ist. Die Klumpen wiegen jeweils 29 Gramm, so dass vermutlich vier Münzen, die zwischen sieben und siebeneinhalb Gramm wiegen, zusammen geschmolzen wurden. Die weiteren Untersuchungen werden jetzt in der Archäologischen Staatssammlung in München fortgeführt. Bayerns Staatsminister Markus Blume (CSU) spricht in diesem Zusammenhang von einem "Anschlag auf das kulturelle Gedächtnis", da der kulturelle Wert des Goldschatzes den materiellen um Weites übertreffe.
Polizeieinsatz am Dienstag
Passanten hatten dem NDR MV berichtet, dass sie in Schwerin am Grünen Tal einen Polizeieinsatz beobachtet haben, der mit den Festnahmen in Zusammenhang stehen könnte. Dabei hätten drei zivile Fahrzeuge ein weiteres Auto ausgebremst und eingekeilt. Mit Sturmhauben maskierte Polizisten seien dort im Einsatz gewesen, einige haben demnach Maschinenpistolen getragen.
Fast 500 Goldmünzen geraubt
In der Nacht zum 22. November vergangenen Jahres waren die bislang unbekannten Täter in das Museum eingebrochen und hatten einen Schatz mit 483 keltischen Goldmünzen aus der Zeit um 100 vor Christus sowie drei weitere Münzen gestohlen. Der reine Materialwert des 3,7 Kilo schweren Schatzes wurde auf rund eine Viertelmillion Euro geschätzt. Allerdings liegt der Handelswert für die historischen Münzen bei mehreren Millionen Euro.