Glasfaserausbau in MV: So weit sind die einzelnen Regionen
Das Ziel der Bundesregierung: Bis 2030 sollen alle Haushalte in Deutschland Glasfaser zur Verfügung gestellt bekommen. Doch wie gelingt der Ausbau des schnellen Netzes in den einzelnen Regionen in Mecklenburg-Vorpommern?
Ob E-Mails verschicken, Musik streamen oder Videospiele – all das verursacht große Mengen an Daten. In der Datenübertragung wird deshalb seit einigen Jahren auf die deutlich schnelleren Glasfaserkabel gesetzt. Denn Glasfaserkabel können Datenmengen von bis zu 1.000 Mbit/s übertragen. Der NDR hat bei den sechs Kreisverwaltungen im Land nachgefragt, wie weit der Glasfaserausbau in Mecklenburg-Vorpommern vorangekommen ist.
Nordwestmecklenburg: rund 60 Prozent Glasfaser-Abdeckung
Unter den Landkreisen in MV steht Nordwestmecklenburg gut da. Laut Kreisverwaltung sind bis zu 60 Prozent der Landkreisfläche mit Glasfaserleitungen abgedeckt. In diesen Bereichen können Kunden schnelleres Internet bestellen. Lange Zeit hatte der Bund hauptsächlich besonders versorgungsschwache Regionen berücksichtigt. Die Ausbauschwelle lag vielerorts bei unter 30 Mbit/s. Viel geringer kann die Internetgeschwindigkeit kaum sein. Nordwestmecklenburg profitierte von dieser Priorisierung bei der Verteilung von Ausbauhilfen. Bis April 2025 sollen alle Haushalte mit Glasfaser versorgt werden, so das Ziel des Kreises. Den Planungen zufolge rechnen die Betreiber der Netzgesellschaften nur mit gut der Hälfte der Internetnutzer als künftige Glasfaser-Kunden.
Landkreis Rostock: rund 38 Prozent Glasfaser-Abdeckung
In den Bereichen Gelbensande, Blankenhagen, Kavelstorf, Hohen Schwarfs, Nustrow, Stubbendorf, Warnow und Jürgenshagen ist das Breitbandnetz bereits ausgebaut und verfügbar. Jetzt versuche man auch Haushalte zu integrieren, die in der ersten Ausbauwelle vom Bund nicht berücksichtigt wurden, heißt es von der Kreisverwaltung. Es geht dabei um Haushalte mit einer bisherigen Internet-Geschwindigkeit von mehr als 100 Mbit/s. Von insgesamt 46.626 möglichen Internetkunden hat jedoch nur knapp jeder Vierte einen Glasfaser-Anschluss. Warum wird in der Region das Glasfaser so wenig genutzt? Grund dafür sei der schleppende Ausbau, erklärt die Kreisverwaltung. Nur in wenigen Gebieten können schnellere Internetgeschwindigkeiten angeboten werden. Laut Landkreis ist die Nachfrage für Glasfasertarife in den ausgebauten Gebieten deutlich höher.
Vorpommern-Greifswald: rund 25 Prozent Glasfaser-Abdeckung
Gut ein Viertel der Glasfaseranschlüsse sind im Landkreis Vorpommern-Greifswald fertiggestellt. Bis zum Sommer 2026 sollen weitere 13.878 Anschlüsse entstehen. Der Landkreis verfolgt das Ziel, bis 2030 alle Haushalte im Gebiet mit Glasfaseranschlussmöglichkeiten zu versorgen. Derzeit könne man nicht sagen, wie viele Menschen sich für einen Highspeedanschluss entscheiden würden. Verfügbar ist das Glasfasernetz unter anderem in Löcknitz, Randowbruch, Weitenhagen, Bergholz, Blankensee, Dersekow, Diedrichshagen, Kemnitz oder Bargischlow, heißt es.
Vorpommern-Rügen: Sonderregelung bei Zuständigkeit
Die Kreisverwaltung lässt derzeit unter anderem in Wustrow, Prerow und Zingst oder in Tribsees, Franzburg, Bad Sülze und Sundhagen das Netz ausbauen. Über 36.700 Adressen können auf dem Festland Glasfaser bestellen. Auf der Insel Rügen wird der Glasfaserausbau hingegen nicht von der Kreisverwaltung in Stralsund verantwortet, sondern vom Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Rügen (ZWAR). Laut ZWAR sind die Gemeinden Altefähr, Rambin, Ummanz, Buschvitz, Sehlen, Bergen auf Rügen, Sassnitz, Sagard, Glowe, Lohme, Hiddensee, Mönchgut und Ralswiek bereits vollständig ausgebaut. Rund 1.300 Haushalte nutzen das Glasfasernetz auf der Insel, über 1.700 sind unmittelbar in Planung. Demnächst sollen unter anderem in den Gemeinden Rappin, Neuenkirchen, Schaprode, Lohme, Glowe und Breege die Bauarbeiten abgeschlossen und das Glasfasernetz bereitgestellt werden. An diesen Orten müssen sich die Internetkunden zeitnah entscheiden, ob sie einen Glasfaseranschluss benötigen, so die Netzbetreiber.
Mecklenburgische Seenplatte: Zwei Projektgebiete fertiggestellt
Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte kann in zwei von insgesamt 23 Projektgebieten Glasfaser bestellt werden. In einem weiteren Gebiet wird das Netz zeitnah fertiggestellt. An zwölf weiteren Stellen werden momentan Kabel in den Boden verlegt. Ausgebaut sind unter anderem die Orte Altenhagen, Grammentin, Gülzow, Jürgenstorf und Kentzlin. Weitere Standorte und eine Karte mit Informationen zum voraussichtlichen Anschlussdatum stellt der Landkreis in seinem Breitband-Geoportal bereit. Gute Nachrichten gibt es zur Zeit für etwa 2.000 Haushalte in der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft: Hier wird der Anschluss in nächster Zeit erfolgen, denn die Glasfaser-Trasse ist bereits fertiggestellt.
Ludwigslust-Parchim: Breitband-Abdeckung unter Landesdurchschnitt
Im Kreis Ludwigslust-Parchim können nach Abschluss der aktuellen Ausbauarbeiten circa 40.000 Internetkunden ans Glasfasernetz angeschlossen werden. Rund 9.000 versorgt der lokale Anbieter Wemacom. Den Angaben der Bundesnetzagentur zufolge haben derzeit etwa 75 Prozent der Haushalte einen Breitbandanschluss mit mindestens 50 Mbit/s. Der Kreis Ludwigslust-Parchim liegt damit erkennbar unter dem Landesdurchschnitt (86 Prozent).