Gedenken zum Kriegsausbruch: Rund 25.000 Ukrainer leben in MV
Heute jährt sich der Beginn des Krieges in der Ukraine zum zweiten Mal. Von den Millionen Kriegsflüchtlingen leben aktuell rund 25.000 in Mecklenburg-Vorpommern. Landesweit finden Gedenkveranstaltungen statt.
Vor genau zwei Jahren begann mit dem Überfall Russlands der Krieg in der Ukraine. In Mecklenburg-Vorpommern wurden laut Innenministerium in dieser Zeit mehr als 32.300 Kriegsflüchtlinge aufgenommen. Knapp 25.000 von ihnen leben gegenwärtig noch im Land. Die Aufnahme der Menschen habe bislang gut funktioniert, sagte Innenminister Christian Pegel (SPD) anlässlich des zweiten Jahrestages des Krieges und lobte den Zusammenhalt und die Solidarität mit der Ukraine. Als Zeichen dieser Solidarität weht am Sonnabend auch die Nationalflagge der Ukraine vor den Behörden im Land.
Gedenken in Rostock und Schwerin
Darüber hinaus fanden in zahlreichen Städten Gedenkveranstaltungen statt. So gab es am Rathaus in Rostock eine Mahnwache und anschließend ein Friedensgebet in der Marienkirche. Um 12 Uhr sprach Kulturministerin Bettina Martin zum Gedenken an die Opfer des Krieges in der Universitätskirche. Seit Ausbruch des Konfliktes leben etwa 3.000 Ukrainer in Rostock und mehr als 3.200 im Landkreis. Auf dem Schweriner Waldfriedhof hat Ministerpräsidentin Manuela Schwesig am Nachmittag einen Kranz niedergelegt. "Es ist ein schrecklicher Jahrestag", sagte sie vor Ort. Mehr als 10.000 zivile ukrainische Opfer und viele tausende Soldaten seien in dem Krieg gefallen. MV stehe weiter an der Seite der Ukraine, erklärte die Regierungschefin weiter. Darüber hinaus wurde im Januar eine Regionalpartnerschaft mit der Oblast Tschernihiw geschlossen. "Wir unterstützen dort den Bau von Schutzräumen. Vor allem aber wollen wir trotz des Krieges eine lebendige Partnerschaft mit kulturellem, wissenschaftlichem und wirtschaftlichem Austausch aufbauen", so die Ministerpräsidentin.
Lesung und Konzert in M*Halle
Am Abend war Schwesig dann im Rahmen einer Lesung und eines Klavierkonzerts in der M*Halle des Mecklenburgischen Staatstheaters. Rund 150 Menschen kamen zu der Veranstaltung. Vorrangig ging es um Frauen, die vor dem Krieg nach Mecklenburg-Vorpommern geflohen waren. Dabei sei es egal, ob die Menschen aus der Ukraine, aus Syrien, aus Afghanistan oder anderen Ländern fliehen mussten, sagte die Regisseurin Nina Gühlstorff. Das Gedenken wurde von der Integrationsbeauftragten des Landes und von verschiedenen Integrationsvereinen aus Schwerin unterstützt.
Viele Frauen und Kinder
Bezüglich der ukrainischen Flüchtlinge in MV sagte Innenminister Pegel, dass die Unterbringung und Versorgung der Menschen eine enorme Kraftanstrengung für das Land und vor allem für die Kommunen bedeutet habe. Zum jetzigen Zeitpunkt wisse man auch nicht, ob noch mehr Menschen kommen werden. Von den 25.000 Ukrainern, die sich derzeit in Mecklenburg-Vorpommern aufhalten, sind laut Sozialministerium über 11.300 erwachsene Frauen und mehr als 8.100 Kinder und Jugendliche.
1.400 Menschen in Flüchtlingsunterkünften
Von den Geflüchteten leben nach Angaben des Innenministeriums 3.070 in Rostock, 2.661 in Schwerin, 2.947 im Landkreis Ludwigslust-Parchim, 3.671 an der Mecklenburgischen Seenplatte, 2.362 in Nordwestmecklenburg, 3.230 im Landkreis Rostock, 3.367 in Vorpommern-Greifswald und 3.192 in Vorpommern-Rügen. Ende Januar waren knapp 9.500 Menschen in kommunal angemieteten Wohnungen untergekommen, 1.400 waren in Flüchtlingsunterkünften untergebracht.
Mindestens 44 Soldatinnen und Soldaten in MV behandelt
In Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern sind seit Beginn des Krieges mindestens 44 Soldatinnen und Soldaten aus der Ukraine behandelt worden. Das teilte das Gesundheitsministerium mit. Wie viele Zivilisten aus der Ukraine versorgt wurden, ist nicht bekannt. "Grundsätzlich können sich zivile ukrainische Patienten ganz normal an alle medizinischen Einrichtungen im Land wenden. Das wird aber nicht gesondert erhoben", hieß es. Die Verteilung der Soldatinnen und Soldaten wird zentral vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gesteuert. Schwerpunktkrankenhäuser sind den Angaben nach die Unikliniken in Rostock und Greifswald sowie die Helios Kliniken in Schwerin und das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg.