FTI-Pleite: Rostocker Reisegruppe in der Türkei vor die Tür gesetzt
Eine Reisegruppe mit behinderten Menschen aus Rostock, die ihren Urlaub über den insolventen Reiseanbieter FTI gebucht hatte, wurde von einem Hotel in der Türkei kurz nach ihrer Ankunft zum Flughafen zurückgeschickt.
In Antalya in der Türkei hat eine Reisegruppe aus Rostock die Auswirkungen der Insolvenz des europäischen Reisekonzerns FTI am eigenen Leib erfahren. "Wir wurden einfach rausgeschmissen wie Obdachlose", berichtete Matthias Suhraj vom Ambulant betreuten Wohnen Rostock (AbW) am Donnerstag dem NDR. "Das ist schon eine komische Situation gewesen", fügte er hinzu. Suhraj war mit 18 geistig behinderten Menschen und drei weiteren Betreuern unterwegs. Sie hatten den Aufenthalt über ein Reisebüro in Rostock gebucht, das mit FTI kooperierte. Am Urlaubsziel angekommen, stellte sich heraus, dass der Reiseanbieter die Übernachtungskosten nicht gezahlt hatte. "Dann haben sie uns Zettel in die Hand gedrückt. Darauf standen die Preise von den Zimmern", so Suhraj. Ihnen wurde gesagt, "dass wir das jetzt bezahlen müssten".
12.000 Euro Übernachtungskosten gefordert
Etwa 12.000 Euro verlangte das Hotel nach Angaben Suhrajs beim Check-In, obwohl die AbW-Gruppe die Übernachtungskosten bereits vorab gezahlt hatte. Auch ein Kompromiss, die Gruppe für wenigstens eine Nacht unterzubringen, scheiterte laut Suhraj. "Kompletter Preis oder gar nicht", zitierte er den Hotelmanager. "Dass die uns da einfach so rausschmeißen, das kann man so nicht machen." Schließlich sei ersichtlich gewesen, dass es sich um eine Gruppe Menschen mit Behinderungen handelte. Einige seien auf Medizin und Ruhe angewiesen, erzählte der Betreuer.
Übernachtung auf dem Flughafen
Übernachtet habe die Gruppe auf dem Flughafen, so Betreuer Suhraj, teilweise auf Sitzen in einer großen Halle, teilweise auf dem Boden. Gleich am nächsten Tag seien sie wieder zurück nach Deutschland geflogen. Ob die Reisekosten zurückerstattet werden, sei noch unklar. Er sei rückblickend noch "ein bisschen geschockt von diesem Erlebnis", sagte der Betreuer. Er hatte vorher in den Unterlagen gelesen, dass die Reise über den insolventen Reiseveranstalter FTI lief. Mehr war ihm dazu allerdings nicht bekannt.
Reise als "Trostpflaster" für die Reisegruppe
Für die nächste Woche hatte die AbW nach eigenen Angaben eine weitere Türkei-Reise gebucht. Es sei aber auch eine Woche "Ferienlager" in Silz in der Mecklenburgischen Seenplatte geplant. Man versuche nun, den Betroffen als Alternative Urlaub im eigenen Land anzubieten.
Hinweis der Redaktion: In einer vorherigen Version des Artikels haben wir den Namen des Reisebegleiter Matthias Suhraj falsch geschrieben. Wir haben die entsprechenden Stellen korrigiert und bitten um Entschuldigung.