Erwerbslosenbeirat: Das Land ist in der Pflicht
Der Erwerbslosenbeirat in Mecklenburg-Vorpommern hat das Land aufgefordert, ein eigenes Konzept zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit umzusetzen. Die Regierung dürfe sich nicht auf Förderprogrammen des Bundes und der EU ausruhen, hieß es im Vorfeld des diesjährigen Erwerbslosenparlaments. Wie in Brandenburg und Thüringen müssten staatlich geförderte Arbeitsplätze geschaffen werden, mit deren Hilfe schwer vermittelbare Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen können, sagte Beiratssprecher Heinz Figas
Mehr Langzeitarbeitslose
Mecklenburg-Vorpommern solle eigene finanzielle Mittel zur Integration von Langzeitarbeitslosen einsetzen, fordert der Erwerbslosenbeirat. Außerdem müsse aus dem Land größerer politischer Druck auf die Bundespolitik ausgeübt werden. Die Langzeitarbeitslosigkeit habe sich seit 2010 verfestigt. Noch vor fünf Jahren waren rund 24.000 Menschen länger als ein Jahr nicht in Arbeit. Ihre Zahl ist bis zum September dieses Jahres auf rund 30.000 angestiegen.
Laut dem Erwerbslosenbeirat sind vor allem Alleinerziehende mit mehreren Kindern, Behinderte, Migranten und Arbeitnehmer über 50 Jahre unter den Langzeitarbeitslosen. Trotz wachsender Personalnot in den Firmen würden sich Arbeitgeber immer noch sehr schwer damit tun, Langzeitarbeitslose einzustellen, erklärte der arbeitsmarktpolitische Linksfraktionssprecher Henning Foerster. Dies zeige, dass alternative Ansätze kein Tabu mehr sein dürften. "Ohne Perspektiven für die Menschen ist Integration zum Scheitern verurteilt", sagte Foerster.
Flüchtlinge und Arbeitslose nicht gegeneinander ausspielen
Angesichts der Flüchtlingszahlen befürchtet der Erwerbslosenbeirat weitere Fälle. Keinesfalls dürften deutsche Langzeitarbeitslose und Flüchtlinge gegeneinander ausgespielt werden, so Figas weiter. Er sehe vielmehr eine Chance darin, diese Gruppen in öffentlich geförderten Jobs zusammenzubringen. Das Erwerbslosenparlament tagt am Freitag. Es werden rund 100 Vetreter aus Vereinen und Verbänden erwartet.