Ende des Warnstreiks: Busse und Bahnen in MV fahren wieder
Weil die Gewerkschaft ver.di zum Warnstreik aufgerufen hatte, waren zahlreiche Bahnen und Busse in Mecklenburg-Vorpommern am Freitag ausgefallen. Die Arbeitgeber bezeichneten die Aktion als "überzogen".
Der Warnstreik der Beschäftigten im Öffentlichen Personennahverkehr ist in der Nacht zu Sonnabend zu Ende gegangen. Seit dem frühen Morgen fahren die Busse und Bahnen wieder laut Fahrplan. Der Warnstreik hatte den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) im Land weitgehend zum Erliegen gebracht. Laut ver.di-Gewerkschaftssekretär Stefan Gillwald waren etwa 90 Prozent des gesamten Nahverkehrs von der Aktion betroffen. Die Gewerkschaft fordert mehr Urlaub, kürzere Schichten und längere Ruhezeiten. "Das ist schon ein donnerndes Signal, das die Beschäftigten hier im Norden gesendet haben", so sein ver.di-Kollege Frank Schischefsky. Die Arbeitgeber sollten "endlich konstruktive und vor allem akzeptable Angebote" auf den Tisch legen.
Landeshauptstadt nicht betroffen
Hintergrund ist ein Tarifstreit zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und dem Kommunalen Arbeitgeberverband. Betroffen war unter anderem die Rostocker Straßenbahn AG (RSAG), in der Hansestadt fuhren weder Busse noch Bahnen. An einem gewöhnlichen Werktag befördert die RSAG mehr als 100.000 Fahrgäste. Nicht betroffen war dagegen der Nahverkehr in Schwerin und Neubrandenburg. "Alle Omnibusse und Straßenbahnen verkehren planmäßig", teilte der Nahverkehr-Schwerin (NVS) mit.
Schlosser als Streikbrecher in Friedland
Zum Streik aufgerufen hatte die Gewerkschaft der Verkehrsbetriebe unter anderem in den Landkreisen Ludwigslust-Parchim, Nordwestmecklenburg, Rostock und Vorpommern-Rostock. Nur vereinzelt seien Busse gefahren, behauptete Gillwald. Zumindest in Friedland und Umgebung (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) traf das nicht zu. Ein Großteil der Busse bediente trotz des Streiks ihre Strecken, weil sich die Schlosser des Betriebshofes hinter das Lenkrad setzten. Sie haben grundsätzlich eine Berechtigung dafür. Der Warnstreik soll laut ver.di in Mecklenburg-Vorpommern am Sonnabend mit Dienstbeginn beendet werden.
Arbeitgeber kritisieren Warnstreik
Der Kommunale Arbeitgeberverband Mecklenburg-Vorpommern (KAV) hatte den Warnstreik als völlig unverhältnismäßig kritisiert. Die Gewerkschaft betreibe mit der Aktion offensichtlich "gewerkschaftseigene Imagepflege" zulasten von Familien sowie Pendlern und Pendlerinnen, sagte Verbandsgeschäftsführerin Carola Freier. Die Arbeitgeberseite habe für die nächste Verhandlungsrunde am 21. Februar 2024 ein neues Angebot angekündigt. Zu den ver.di-Kernforderungen für den Manteltarifvertrag gehören unter anderem die Einführung einer 35-Stunden-Woche und die Begrenzung der Schichtlänge auf maximal zehn Stunden.