Mehrere Euro-Scheine liegen auf einem Tisch. © picture alliance/dpa Foto: Hannes P Albert
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AUDIO: Debatte um Diakonie-Arbeitsbedingungen in MV (1 Min)

Diakonie MV: Arbeitsbedingungen sorgen weiter für Kritik

Stand: 01.07.2024 18:26 Uhr

Die Arbeitsbedingungen beim Diakonischen Werk Mecklenburg-Vorpommern sorgen weiter für Kritik. Wie die Gewerkschaft ver.di fordert nun auch die Kirchengewerkschaft Tarifverträge und eine Inflationsausgleichszahlung für die Beschäftigten.

Rund 950 Einrichtungen hat das Diakonische Werk in Mecklenburg-Vorpommern. Viele Angestellte klagen über fehlende Wertschätzung. Aber auch die Bezahlung der Mitarbeiter im Nordosten ist eine große Streitfrage. Laut der Kirchengewerkschaft ist das Diakonische Werk Mecklenburg nicht tarifgebunden - anders als die anderen Organisationen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland.

Was ist der "Dritte Weg" in der Diakonie?

In der Diakonie redet man statt von Arbeitgebern und Arbeitnehmern von Dienstgebern und Dienstnehmern. Im Dritten Weg wird bestimmt, dass diese in einer Kommission zusammenkommen, um über Entgelte, Prämien oder Arbeitszeiten zu verhandeln. Findet man in dieser zu gleichen Teilen von Dienstgebern und Dienstnehmern besetzten Kommission keine Einigung, dann wird ein unabhängiger Schlichter eingeschaltet. Dessen Schiedsspruch ist dann für alle verpflichtend. 

Gewerkschafter kritisieren diese tarifliche Sonderregelung teilweise, weil sie Entscheidungen auf die lange Bank schiebe. Außerdem ließen sich Verbesserungen für die Dienstnehmer nur sehr schwer durchsetzen und in der Kommission gebe es zu viel Nähe zwischen Dienstgebern und Dienstnehmern.

Im Vergleich mit Kollegen aus den anderen Bundesländern verdient zum Beispiel eine Gesundheits- oder Altenpflegerin mit Vollzeitstelle 11 Prozent weniger, das sind etwa 358 Euro. Bisher gilt eine tarifrechtliche Sonderregelung, der sogenannte "Dritte Weg". Dies würde den Arbeitgeber bevorteilen, kritisieren die Gewerkschafter.

Kirchengewerkschaft will Inflationsausgleichszahlung noch in diesem Jahr

Die Kirchengewerkschaft fordert nach einem NDR Bericht über die Arbeitsbedingungen beim Diakonischen Werk Mecklenburg-Vorpommern jetzt mehr Transparenz. Außerdem soll noch in diesem Jahr ein Inflationsausgleich in Höhe von 3.000 Euro an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgezahlt werden. Das konnten die Gewerkschaften bisher noch nicht durchsetzen. Die Diakonien in anderen Bundesländern haben die Sonderzahlung bereits überwiesen. In MV lehnte der Vorstand die Zahlung bisher mit der Begründung ab, dass sie nicht refinanzierbar sei.

Die Argumentation, "dass allein die Einforderung einer Lohnanpassung und die Auszahlung der steuerfreien Inflationsausgleichsprämie nicht finanzierbar sei, ist nicht nachvollziehbar und nicht transparent dargelegt", schreibt die Kirchengewerkschaft in ihrer Pressemitteilung. In der ersten Juli-Woche will sich die Gewerkschaft in der Angelegenheit noch einmal intensiv mit der Diakonie auseinandersetzen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 01.07.2024 | 13:00 Uhr

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Tarifpolitik

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