Burkhard Bley übernimmt Spitze der SED-Diktatur-Aufarbeitung
Der Landtag in Schwerin hat den Kulturwissenschaftler Burkhard Bley zum Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur gewählt. Er übernimmt das Amt von Anne Drescher.
Der bisherige Stellvertreter der turnusgemäß scheidenden Behördenleiterin Anne Drescher erhielt bei der Abstimmung am Donnerstag breite Unterstützung. 54 der 77 Abgeordneten votierten für den 57-Jährigen, 9 versagten ihm die Zustimmung, 14 enthielten sich. Die Amtszeit an der Spitze der Behörde, die Hilfe und Beratung für Opfer der SED-Herrschaft bietet und sich der politisch-historischen Aufarbeitung der Diktaturerfahrungen widmet, beträgt jeweils fünf Jahre. Drescher scheidet im August nach zehn Jahren als Landesbeauftragte aus dem Amt. Eine dritte Amtszeit ist den Bestimmungen zufolge nicht möglich, deswegen übernimmt nun Bley.
Aufgaben des Landesbeauftragten
Die zentrale Aufgabe der Landesbeauftragten besteht nach wie vor in der Unterstützung von Menschen, die in der SBZ und/oder DDR Leid und Unrecht erfahren haben. Oft geht es dabei um die Klärung des eigenen Schicksals und des Schicksals von Angehörigen. Außerdem geht es um Entschädigungs- und Hilfeleistungen. Bley soll auch für die Verwaltung in Mecklenburg-Vorpommern Ansprechpartner zu dieser Thematik sein.
Engagement für Sportgeschädigte und Heimkinder
Die 61-jährige Drescher war bereits am Aufbau der Landeseinrichtung beteiligt, die sich zunächst vor allem mit dem Wirken der DDR-Staatssicherheit und der Opferhilfe befasste. Unter der Leitung Dreschers wurden die Wirkungsbereiche ausgeweitet, etwa auf Spätfolgen für Menschen, die in DDR-Kinderheimen untergebracht waren. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Auswirkungen des Staatsdopings in der DDR.