Betreuungsverein Grimmen gibt auf
Der Grimmener Betreuungsverein der Wohlfahrtspflege gibt auf. Die finanzielle Unterstützung von Land und Kommunen fehlt. Das stellt die Betroffenen vor große Probleme.
In Mecklenburg-Vorpommern werden 12.000 hilfsbedürftige Menschen ehrenamtlich betreut. Ein Betreuer trägt große Verantwortung, muss sich rechtlich auskennen und die Interessen der hilfsbedürftigen Person gegenüber Politik und Behörden vertreten. Weil das so komplex und bürokratisch ist, werden diese ehrenamtlichen Betreuer von Vereinen unterstützt. Das Land hat allerdings nicht für die ausreichende Finanzierung gesorgt, deshalb stellen viele Betreuungsvereine gerade ihre Dienste ein.
Kein Geld für Verein
So ist es auch in Grimmen. Hier leben der 82-jährige Gerhard Umbach und der 60-jährige Hubert Schmidt in einer Männer-Wohngemeinschaft. Sie unterstützen sich gegenseitig, jeder ist der Betreuer des anderen - ehrenamtlich. Den Alltag können sie gut bewältigen, aber bei behördlichen Fragen oder Problemen mit der Krankenkasse holen sie sich Rat beim Verein "Sozialbetreute Hilfen". Dafür hat der Verein bisher Geld bekommen. Das fließt nun aber nicht mehr. Deshalb kann der Verein die ehrenamtlichen Betreuer nicht mehr unterstützen.
Mehr Aufgaben für Verein
Dazu ist der Verein seit Januar gesetzlich gezwungen, mehr Arbeit zu leisten für die ehrenamtlichen Betreuer. Die neuen Aufgaben, die dazukommen, sind einerseits umfassende Schulungsanforderungen, wie beispielsweise die Einführung von ehrenamtlichen Betreuern in die Tätigkeiten. Darüber hinaus sind es Aufgaben im betreungsrechtlichen Verfahren zu Themen wie Vorsorgevollmachten, Betreuungsverfügungen und das spannungsgeladene Themenfeld Patientenverfügungen.
Ausgleich vom Land fehlt
Weil es keine Finanzierung gibt, musste der Verein entscheiden, die Arbeit für und mit den ehrenamtlichen Betreuern und sonstigen Beteiligten einzustellen, erklärt Paul Weier vom Grimmener Verein. Der Zuschuss der Kommunen ist weggefallen, das Land gleicht den aber nicht aus. Das Sozialministerium hatte für die Betreuungsvereine zunächst 200.000 Euro für das Jahr zur Verfügung gestellt - etwas mehr als im Vorjahr.
Abstimmung über 480.000 Euro
Jetzt sollen noch einmal 480.000 Euro dazukommen. Die Vereine könnten das Geld in Anspruch nehmen, sobald darüber abgestimmt ist, so Sozialministerin Stefanie Drese (SPD). So lange muss der Verein ausharren. "Wir müssen Leute abweisen", sagt Paul Weier. Aber wenn das Geld kommt - 20.000 Euro wären es für den Grimmener Verein pro Jahr - können Hubert Schmidt und Gerhard Umbach doch noch mit der Unterstützung ihres Vereins rechnen.
