Freest: Fischkutter liegen im Fischereihafen. © Stefan Sauer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Stefan Sauer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Backhaus sagt Kutter- und Küstenfischern Unterstützung zu

Stand: 10.11.2023 17:06 Uhr

Umweltminister Backhaus (SPD) hat die Lage der Kutter- und Küstenfischerei in Mecklenburg-Vorpommern als "dramatisch" bezeichnet und sagte der Branche in einer Aussprache im Landtag Hilfe zu.

von Katharina Tamme

Wie man die verbleibenden Kutter- und Küstenfischer in Mecklenburg-Vorpommern bei ihrer Transformation zu einer nachhaltigen und umweltverträglichen Fischerei unterstützen kann, war am Freitag Thema einer Aussprache im Landtag. "Die Situation ist dramatisch", so Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD). Die Zahl der Fischereibetriebe sei seit 1990 von etwa 1.300 Betrieben auf heute noch etwa 170 gesunken. Hauptursache seien die auch wegen des Klimawandels sinkenden Fischbestände in der Ostsee. Die Butter- und Brotfische der Fischerei in Mecklenburg-Vorpommern würden unter der Erwärmung der Ostsee, Sauerstoffmangel in tieferen Meeresschichten und Nährstoffeintrag in das Binnenmeer leiden. Die jüngst beschlossenen EU-Fangquoten sollen dafür sorgen, dass sich die Bestände erholen.

Kutter- und Küstenfischer stehen vor Transformationprozess

"Wenn der Fisch nicht mehr da ist, hat der Fischer seine Existenz verloren", so Backhaus. Er sagte der Branche Geld aus dem Windenergie-auf See-Gesetz zu. Rund 670 Millionen Euro stünden dort für die umweltschonende Fischerei in Nord- und Ostsee zur Verfügung und damit drei mal mehr Geld, als Deutschland aus dem Europäischen Meeres-, Aquakultur- und Fischereifonds bekommt. Da die Fischerei allein nicht mehr auskömmlich sei, müsse das Berufsbild modernisiert und erweitert werden.

"Nachwuchs mit moderner Ausbildung gewinnen"

Backhaus warb erneut für die Idee des Sea-Rangers. Grundlage dafür soll eine Fischwirt-Ausbildung sein, zu der laut Backhaus Aufgaben wie Unterwasserarchäologie, die Überwachung des Binnenmeeres durch das Sammeln von Umweltdaten für die Wissenschaft, Seegras-Aufforstung, Aquakultur und auch Dienstleistungen im Bereich erneuerbarer Energien und touristische Angebote zum Ökosystem Ostsee gehören könnten. Auch ein Grundeinkommen für Fischereibetriebe für die Dauer der Transformation wurde in der Debatte mehrfach genannt.

Opposition spricht von "Sterbebegleitung"

Thomas Diener (CDU) zweifelte in der Aussprache an Ideen wie der des Sea-Rangers. Seiner Ansicht nach ist auch der Ausbau der Windenergie schuld an Niedergang der Fischerei im Nordosten. Die CDU-Fraktion verlangte mehr Unterstützung von Bund und Land und sprach von "Sterbebegleitung" für den Berufsstand der Fischer in Mecklenburg-Vorpommern. Die AfD forderte von Backhaus mehr gegen Kormorane zu tun. Die fischfressenden Vögel würden die Bestände zusätzlich bedrohen. Auch den Bau weiterer Pipelines im Greifswalder Bodden sah der AfD-Abgeornete Paul-Joachim Timm kritisch, weil dieser als die "Kinderstube des Herings" gilt. Mit dem Niedergang des Berufstands sei auch die Fischerei als Kulturgut in Gefahr, so der Grünen-Fraktionschef Harald Terpe.

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Sassnitz: Nur noch wenige kleine Fischkutter liegen im Fischereihafen. © Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 10.11.2023 | 14:00 Uhr

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