Haftstrafe für Rostocker nach tödlicher Attacke auf Hertha-Fan
Nach dem gewaltsamen Tod eines Fans von Hertha BSC in Berlin ist ein Mann aus Rostock zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Das Berliner Landgericht hat einen 25-jährigen Mann aus Rostock am Dienstag der Körperverletzung mit Todesfolge schuldig gesprochen und ihn zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Zudem soll er 10.000 Euro an die Hinterbliebenen des Opfers zahlen. Der Angeklagte hatte vor Gericht zugegeben, einen 55-jährigen Fußballfan im Mai vergangenen Jahres nach dem Fußball-Relegationsspiel zwischen Hertha BSC und dem Hamburger SV in der Nähe des Berliner Olympiastadions mit der Faust ins Gesicht geschlagen zu haben. Allerdings sei er zuvor provoziert und attackiert worden, erklärte der 25-Jährige. Der Berliner Familienvater war durch den Schlag ungebremst zu Boden gefallen und mit dem Hinterkopf auf dem Asphalt aufgeschlagen. Er erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und starb wenige Tage später in einem Krankenhaus.
Staatsanwalt: Es war ein gezielter Schlag
Der Staatsanwalt hatte vier Jahre Haft verlangt. Der Angeklagte habe dem 55-Jährigen nach einem kurzen verbalen Streit eine Lektion erteilen wollen, sagte er in seinem Plädoyer. Er habe "ständig nachgesetzt, als die Angelegenheit schon geklärt schien". Aus Sicht der Staatsanwaltschaft handelte es sich um einen gezielten Schlag. Das Opfer habe dafür keinen Anlass gegeben. Laut einem Gutachten war der 25-Jährige zur Tatzeit vermindert schuldfähig wegen seines Alkohol- und Kokainkonsums. Der Verteidiger hatte auf Freispruch plädiert, da es ein "klassischer Fall von Notwehr" gewesen sei.
Hansa-Logo auf der Kleidung
Der Täter war zunächst unerkannt entkommen. Nachdem die Polizei ein Phantombild veröffentlichte, wurde er im August 2022 festgenommen. Die Fahnder hatten sich auf die Region Rostock fokussiert, da der Verdächtige laut Zeugenaussagen eine Kutte mit Hansa-Rostock-Logo trug.