Angeln macht Schule: LAV MV sucht ehrenamtliche Angellehrer
Immer mehr Schulen in Mecklenburg-Vorpommern wollen beim Projekt "Angeln macht Schule" mitmachen, doch es gibt zu wenige freiwillige Lehrer. Der Landesanglerverband ruft seine Mitglieder darum nun auf, sich zu beteiligen.
Die ehrenamtlichen Angellehrer müssen neben dem Beruf regelmäßig mit den Kindern arbeiten können - einmal in der Woche, nachmittags, für 90 Minuten. Das könne nicht jeder leisten, sagt Christoph Wittek, zuständig für die Kinder- und Jugendarbeit beim Landesanglerverband (LAV MV) und Leiter des Projekts "Angeln macht Schule". Die Angellehrer bekämen eine Aufwandsentschädigung und würden unterstützt mit altersgerecht aufgearbeitetem Lehrmaterial. "Auf Arbeitsblättern können die Kinder mit Bildern und beispielsweise mit Texten ihr Wissen selbst erarbeiten und dieses Infomaterial immer wieder nutzen, wenn sie nach dem Unterricht für den Fischereischein lernen", so Wittek weiter.
Ausstattung und Kosten übernimmt der LAV
Anders als bei klassischen Fischereischeinkursen wird nicht ausschließlich Theorie vermittelt. Die Kinder lernen auch Knoten, das Anködern, Auswerfen und auch, wie man einen Fisch waidgerecht tötet - dem Tierschutzgesetz entsprechend. Auch das gehöre zum Anglersein mit dazu, sagt Christoph Wittek vom Landesanglerverband. Durch die Erlebnisse in der Natur sollen die Kinder leichter ein Verständnis entwickeln von der sonst so trockenen Theorie - der Grundgedanke von "Angeln macht Schule".
Bis zu einem Alter von 14 Jahren brauchen Kinder, die in Mecklenburg-Vorpommern angeln wollen, keinen Fischereischein. Eine Angelberechtigung, die sogenannte Gewässerkarte, reicht aus. Wer mit 14 oder älter ohne Fischereischein beim Angeln erwischt wird, begeht eine Straftat. Kosten fallen für die Eltern der Nachwuchsangler beim Schulprojekt nicht an. Auch die Prüfungsgebühr übernimmt der Landesanglerverband.
25-Jähriger gibt Kinderangelkurs in Schwerin
An der Werner von Siemens Schule in Schwerin leitet Friedrich Winkler in diesem Jahr einen Angelkurs. Acht Schüler im Alter zwischen zwölf und 13 machen mit. Winkler ist 25 Jahre alt, studierter Betriebswirt und beruflich bei einem Energieanbieter tätig. Die Zeit für den Kurs "Angeln macht Schule" nimmt er sich gern - kann ihn dank Gleitzeitmodell in seinen Alltag integrieren. "Es ist einfach etwas sehr Positives, auch ein Stück weit die eigene Begeisterung weiterzugeben an die Kids. Es macht einfach mega viel Spaß, dass man auch die eigenen Kniffe zeigen kann und auch mal gefragt wird: Was läuft so an dem See? Was würden sie selber für einen Köder nehmen? Und das ist cool, macht Spaß."
Ehrenamtliche wie Friedrich Winkler seien "Goldstaub" für den Landesanglerverband, sagt LAV-Projektleiter Christoph Wittek. Aktuell gibt es das Lehrangebot landesweit an 17 Schulen, doppelt so viele haben Interesse. Freiwillige Angellehrer oder Lehrerinnen sind aufgerufen, sich beim Landesanglerverband zu melden.
LAV-Jugendtag am 5. Mai in Neustrelitz
2018 ist der Landesanglerverband mit der Pilotphase von "Angeln macht Schule" gestartet, ab 2021 wurde das Projekt etabliert. Seit vergangenem Jahr sind die Kurse auch mit dem Erwerb des Fischereischeins gekrönt. Zusammen mit anderen Projekten wie "Gewässer erleben", einem Infomobil das mit Natur-Experimenten im Land unterwegs ist, konnten allein 2022 über 1.000 Kinder erreicht werden. Am 6. Mai findet zum zweiten Mal der LAV-Jugendtag statt - dieses Mal im Stadthafen von Neustrelitz.