Issa Remmo, der Chef des berüchtigten Remmo-Clans aus Berlin, auf einem Foto aus dem Mai 2022. © IMAGO / Olaf Wagner

Amtsgericht Neubrandenburg: Clan-Chef Remmo in Privatinsolvenz

Stand: 08.04.2024 18:32 Uhr

Der Chef des berüchtigten Remmo-Clans aus Berlin, Issa Remmo, ist offenbar zahlungsunfähig und muss sich einer Privatinsolvenz stellen. Ein entsprechendes Verfahren läuft nach NDR Informationen am Amtsgericht Neubrandenburg.

von Stefan Ludmann

Neue Entwicklungen im Fall Remmo: Kurz vor Ostern wurde bekannt, dass der 56-Jährige seinen Wohnsitz nach Grabowhöfe in die Nähe von Waren verlegt hat. Für Schlagzeilen sorgte auch, dass Remmo beim zuständigen Landkreis Mecklenburgische Seenplatte die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt haben soll. Jetzt ist eine weitere Behörde mit ihm beschäftigt: Das Amtsgericht Neubrandenburg informierte, dass ein Verfahren über die Privatinsolvenz läuft.

Hintergrund: Die Privatinsolvenz im Fall Issa Remmo

Was ist eine Privatinsolvenz?

Eine Privatinsolvenz kann nötig werden, wenn Menschen ihre Schulden und Kredite nicht zurückzahlen können. Es gibt ein festes, umfangreiches Verfahren für das bestimmte Voraussetzungen gelten. Es dauert in der Regel drei Jahre und beginnt mit einem entsprechenden Antrag bei einem Amtsgericht. Dabei müssen persönliche und wirtschaftliche Verhältnisse offengelegt werden. Am Ende steht im besten Fall eine Befreiung von der Restschuld.

Was bedeutet das für die Einbürgerung von Issa Remmo?

Das ist schwierig zu beantworten. Gläubiger haben bereits Forderungen angemeldet, weitere können noch bis zum 20. Mai hinzukommen, dann läuft die Frist dafür ab. Außerdem gibt es Anträge, die eine Befreiung von der Restschuld in diesem Fall ablehnen. Das gesamte Verfahren am Insolvenzgericht in Neubrandenburg läuft noch - vermutlich bis September 2024.

Forderungen belaufen sich auf knapp 125.000 Euro

Das Insolvenzgericht in der Vier-Tore-Stadt ist zuständig für Remmos Wohnsitz. Insgesamt haben 14 Gläubiger Forderungen angemeldet. Es geht wohl um knapp 125.000 Euro. Laut Insolvenzgericht sind Remmos Privatkassen jedoch leer: Es gebe einen "Messbestand" von "0 Euro". Es gibt in dem Verfahren auch Anträge, die eine Restschuld-Befreiung ablehnen - üblicherweise ist es Ziel dieser Verfahren, den Betroffenen aus der Schuldenfalle zu holen.

Schulden können sich auf Einbürgerungsverfahren auswirken

Sollten die Anträge Erfolg haben, würde Remmo vorerst nicht von seinem privaten Schuldenberg runterkommen. Das könnte sich negativ auf sein Einbürgerungsverfahren auswirken. Denn wer nicht für seinen Lebensunterhalt sorgen kann, der hätte möglicherweise keinen Anspruch auf die deutsche Staatsbürgerschaft. Das muss allerdings im Einzelfall geklärt werden. Remmos Insolvenzverwalter Stephan Zickuhr aus Waren wollte sich auf Anfrage zu dem Fall nicht äußern.

Clan-Boss ist in MV nicht erwünscht

Das Verfahren zur Privatinsolvenz läuft offenbar bereits seit 2021 und ist noch nicht abgeschlossen. Gläubiger und andere Beteiligte können sich in den nächsten Wochen noch melden - erst am 20. Mai läuft die Einspruchsfrist ab. Es ist davon auszugehen, dass die Behörden das Verfahren im Blick haben. Der Landkreis und auch das Land hatten sich in den vergangenen Tagen immer wieder in die Richtung geäußert, dass der Clan-Boss in Mecklenburg-Vorpommern nicht mit offenen Armen empfangen werde und dass sein Antrag auf den deutschen Pass genau geprüft werde.

Peter-Michael Diestel: Remmo hat Anspruch auf Pass

Ein Hilfsangebot über die Medien kam im Anschluss von Peter-Michael Diestel - Anwalt und letzter Innenminister der DDR, der ebenfalls im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte wohnt. Der 72-Jährige meinte gegenüber der BILD-Zeitung, Remmo sei nicht vorbestraft und er habe Anspruch auf den deutschen Pass. Wann der Landkreis eine Entscheidung in dem Einbürgerungsverfahren trifft, ist offen.

Weitere Informationen
Issa Remmo, der Chef des berüchtigten Remmo-Clans aus Berlin, auf einem Foto aus dem Mai 2022. © IMAGO / Olaf Wagner

Zieht es den Chef des Remmo-Clans von Neukölln nach Grabowhöfe?

Offizielle Stellen halten sich bedeckt, das Innenministerium hat den Fall aber im Blick. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 08.04.2024 | 18:00 Uhr

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