Ahrenshoop: Rote Laternen statt greller Insektenfallen
Im Ostseebad Ahrenshoop wird neuerdings eine insektenfreundliche Straßenbeleuchtung getestet. Statt grellweiß leuchten die Straßenlaternen in der Dämmerung orange und in den Nachtstunden rot.
Im Ostseebad Ahrenshoop (Kreis Vorpommern-Rügen) sorgen seit Kurzem 15 Rotlicht-Laternen an einer kleinen, am Bodden gelegenen Straße in den Nachtstunden für eine insektenfreundliche Beleuchtung. Die mit Seitenblenden ausgestatteten Straßenlampen werden nach einem exakten Zeitplan ein- und ausgeschaltet. Statt grellweiß leuchten sie in den Stunden der Dämmerung zunächst gelb-orange und in den Nachtstunden rot. "Insekten können in der Regel rotes Licht nicht sehen", erklärt Annett Storm, die das von zahlreichen Förderern unterstützte Projekt leitet. Auch nachtaktive Tiere wie Igel und Fledermäuse sollen profitieren, denn helles Nachtlicht stört auch ihren natürlichen Rhythmus.
Leichte Beute für Insektenfresser
Herkömmliche Straßenleuchten haben einen hohen Blauanteil im Spektrum des Lichtes und sind deshalb Fallen für Insekten. Sie umkreisen die Leuchten, bis sie vor Erschöpfung sterben oder dort von Insektenfressern leicht erbeutet werden. Gerade zur Sommerzeit sind die oft mit vielen Spinnweben verhängten, grellweißen Straßenleuchten ein unwiderstehlicher Anziehungspunkt für Insekten.
Rotlichtlampen nur "ein erster Schritt"
Bürgermeister Benjamin Heinke freute sich laut einem Informationsblatt zu den neuen Rotlicht-Lampen über den "ersten Schritt", den die Gemeinde, die für ihre historische Künstlerlerkolonie bekanntist, für die nachhaltige Erneuerung der Leuchten im Ostseebad nun gemacht habe. Ein ruhiger erholsamer Schlaf brauche Dunkelheit, heißt in dem Flyer weiter. Und das gilt auch für Menschen. "Dann scheint uns das Licht nicht mehr ins Schlafzimmer. Wie schön!", bekam Annett Storm mehrfach zu hören, als sie das Projekt ankündigte. Aber "Rotlicht statt Flutlicht" bedeutet auch, dass etwa Vorgärten nachts nicht mehr mit dem Streulicht der herkömmlichen Straßenlaternen ausgeleuchtet werden. Bedacht werden müsse, dass auch die Gartenleuchten verträglich ausgerüstet werden, sagte Storm. Aber das sei der zweite Schritt.