Sitzung des Landtags in Schwerin. © Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Sitzung des Landtags in Schwerin. © Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Sitzung des Landtags in Schwerin. © Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
AUDIO: AfD-Abgeordneter vergleicht Verfassungsschutz mit DDR-Stasi (1 Min)

AfD-Abgeordneter vergleicht Verfassungsschutz mit DDR-Stasi

Stand: 14.06.2024 05:39 Uhr

Der AfD-Landtagsabgeordnete Horst Förster hat im Landtag für Empörung gesorgt. Förster verglich in einer Debatte über Meinungsfreiheit den deutschen Verfassungsschutz mit der Staatssicherheit des DDR.

von Stefan Ludmann

Es war eine Debatte, wie sie der Landtag schon oft geführt hat. Die AfD-Fraktion behauptete, Menschen in Deutschland könnten nicht mehr sagen, was sie denken. Alle Fraktionen widersprachen. Jeder könne seine Meinung äußern, müsse aber mit Widerspruch rechnen, der härter ausfalle, wenn Meinungsäußerungen die Grenzen zu Straftaten überschreiten würden. Ohnehin gehe es der AfD eher darum, die eigene Meinung zum Maßstab aller Dinge zu machen. Die große Mehrheit teile allerdings nicht die Meinung der AfD.

Förster: Verfassungsschutz kontrolliert Denken

Der AfD-Abgeordnete Horst Förster, pensionierter Direktor des Amtsgerichts Neubrandenburg, prangerte die Rolle des Verfassungsschutzes an. Der sei längst zu einem Problem für die Verfassung geworden und zum Herrschaftsinstrument der Regierung mutiert. Der Staat maße sich an, das Reden und sogar das Denken zu kontrollieren, behauptete Förster und erklärte dann: Hier rücke der Verfassungsschutz nah an die Rolle der Staatssicherheit in der DDR, die sich als Schild und Schwert der Regierung verstanden habe.

Weitere Informationen
Das Ministerium für Staatssicherheit im Ostberliner Bezirk Lichtenberg. © dpa - Bildarchiv Foto: Wolfgang Kumm

Die Stasi als "Schild und Schwert der Partei"

Am 8. Februar 1950 wird in der DDR das Ministerium für Staatssicherheit gegründet. Unmittelbar danach beginnt der Aufbau eines flächendeckenden Überwachungsnetzes. mehr

Noetzel erinnert an Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur

Der Linksabgeordnete Michael Noetzel widersprach in der Debatte vehement. Er sei kein Freund des Verfassungsschutzes, meinte Noetzel, aber den Verfassungsschutz und die Stasi in einen Topf zu werfen, sei empörend. Er erinnerte an die Rolle der Stasi im Unterdrückungssystem der DDR: Anders als die Stasi nehme der Verfassungsschutz keine Menschen fest und stecke sie in eigene Gefängnisse. AfD-Mann Förster blende den Unterschied zwischen einer Demokratie und einer Diktatur aus. Das zeige, dass die AfD zurecht bundesweit als Verdachtsfall eingestuft werde.

Nordhoff: Wehrhafte Demokratie nötig

Der SPD-Abgeordnete Robert Northoff meinte, es sei erschütternd, wenn Förster den Verfassungsschutz mit der Stasi gleichstelle. "Das geht gar nicht". Die Deutschen, meinte Northoff, hätten in der NS-Zeit gezeigt, dass sie die Demokratie nicht schützen können. "Das finde ich schrecklich", sagte der SPD-Abgeordnete. Nie wieder heißt auch, dass man Demokratie schützen müsse. Nötig sei eine wehrhafte Demokratie, die - bei aller Offenheit für Kritik - ihre Fundamente fördere.

Weitere Informationen
Hände tippen etwas auf einer Computertastatur. © photocase.de Foto: PolaRocket

Hetzkampagne gegen Gymnasium in Ribnitz-Damgarten

Rechtspopulistische Medien und die AfD attackieren die Schulleitung wegen angeblicher Stasi-Methoden. mehr

Fähnchen mit dem Logo der AfD liegen auf einem Tisch. © dpa picture alliance Foto: Daniel Karmann

Verdachtsfall AfD: Pegel sieht Verfassungsschutz bestätigt

MV-Innenminister spricht von einem Zeichen für eine wehrhafte Demokratie - AfD wehrt sich. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 14.06.2024 | 05:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Landtag Mecklenburg-Vorpommern

AfD

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Ein Lastwagen sperrt eine Zuwegung zum Schweriner Weihnachtsmarkt ab. © NDR/Ullrich Houschka Foto: NDR/Ullrich Houschka

Nach Anschlag in Magdeburg: Mehr Polizei auf Weihnachtsmärkten in MV

Nach dem Anschlag mit einem Auto werden die Sicherheitsvorkehrungen im Land erhöht. Außerdem unterstützen Landespolizisten ihre Kollegen in Sachsen-Anhalt. mehr