AfD-Abgeordneter Komning gehört zu Spitzenverdienern im Bundestag

Stand: 22.10.2024 12:55 Uhr

Der Neubrandenburger AfD-Abgeordnete Enrico Komning hat neben seiner Abgeordneten-Diät hohe Nebeneinkünfte erzielt. Laut einer Auswertung der Initiative Abgeordnetenwatch kommt der Parlamentarier seit der Wahl 2021 auf einen Dazuverdienst von mehr als einer Million Euro.

von Stefan Ludmann

Seit 2017 sitzt Enrico Komning im Bundestag und er ist gut im Geschäft: Der 56-Jährige ist einer von drei Parlamentarischen Geschäftsführern seiner Fraktion, er ist also alles andere als ein Hinterbänkler. Schon in den vergangenen Jahren fiel der Rechtsanwalt durch seine üppigen Nebeneinkünfte auf. Jetzt hat er die Marke von einer Million Euro überschritten und liegt in den Top 10 der "Dazuverdiener". Genau 1.008.480 Euro hat der Rechtspopulist mit diversen Mandanten in den vergangenen drei Jahren verdient - das geht aus einer Auswertung der Transparenzinitiative Abgeordnetenwatch hervor.

Einnahmequelle für die Zeit nach der Politik

Komning liegt noch einen Platz vor der BSW-Chefin Sahra Wagenknecht, die auf 850.000 Euro kommt. Komning listet auf der Internetseite des Bundestags mehr als 100 Mandate auf, die ihm Einnahmen zwischen gut 1.000 und 36.000 Euro beschert haben. Auf Anfrage erklärte er, von den Einnahmen müssten Steuern, Gehälter und Bürokosten abgezogen werden, außerdem hätten die meisten Fälle seine Mitarbeiter übernommen. Er sei in seiner Kanzlei nur "sporadisch" aktiv. Außerdem sei seine Kanzlei für eine angestrebte Zeit nach der Politik als Einnahmequelle wichtig.

Bundestagsmandat muss "im Mittelpunkt der Tätigkeit" stehen

Komning teilte mit, er widme seine ganze Kraft dem Abgeordnetenmandat. Dazu ist er auch verpflichtet. Das Abgeordnetengesetz erlaubt zwar ausdrücklich Nebentätigkeiten, allerdings nur solange das Bundestagsmandat "im Mittelpunkt der Tätigkeit" steht. Für das politische Mandat bekommt Komning wie alle anderen 732 Abgeordneten eine monatliche Diät von 11.227,20 Euro, die versteuert werden muss. Nebenverdienste müssen offengelegt werden, wenn sie über 1.000 Euro im Monat liegen oder mehr als 3.000 Euro im Jahr betragen.

Anders als Komning verzichten die meisten der übrigen 15 Bundestagabgeordneten aus Mecklenburg-Vorpommern auf Nebeneinkünfte - darunter seine AfD-Fraktionskollegen Leif-Erik Holm und Ulrike Schielke-Ziesing. Alle sechs SPD-Abgeordneten haben nach eigenen Angaben ebenfalls keine Nebeneinkünfte, ebenso die Grünen-Abgeordnete Claudia Müller aus Stralsund. Ihre Extra-Einkünfte als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium fallen nicht ins Gewicht.

Top-"Dazuverdiener" in Mecklenburg-Vorpommern

Der FDP-Parlamentarier Christian Bartelt mit Wahlkreis in der Region Greifswald, der erst vor gut einem Jahr für seinen Kollegen Hagen Reinhold nachrückte, gibt laut Abgeordnetenwatch Einnahmen von 213.000 Euro an - Bartelt ist Zahnarzt und er liegt damit im MV-Ranking der "Dazuverdiener" auf Platz 2. Hinter ihm folgt die CDU-Abgeordnete Simone Borchardt, sie ist Geschäftsführerin einer Pflegeeinrichtung in Nordwestmecklenburg, dafür hat sie 206.000 Euro bekommen.

Eher bescheiden machten sich die Nebenverdienste ihres CDU-Kollegen Philipp Amthor aus - die liegen seit 2021 bei 10.000 Euro, während sie beim Schweriner CDU-Abgeordneten Dietrich Monstadt rund 88.000 Euro erreichen - Monstadt ist Rechtsanwalt. Auf diese Summe kommt Ex-Linkenfraktionschef Dietmar Bartsch nicht - er gibt 4.000 Euro an, seine Parteikollegin Ina Latendorf kommt wegen ihrer Kreistagstätigkeit auf rund 9.000 Euro.

Weitere Informationen
Die Fraktionschefin der Linken im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, Simone Oldenburg (M), spricht am 27.09.2017 bei der Landtagssitzung in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) in der Aussprache zum Doppelhaushalt für die Jahre 2018 und 2019. © dpa-Bildfunk Foto: Jens Büttner

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 22.10.2024 | 12:00 Uhr

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