AOK-Studie: Jede neunte Person in MV von Depressionen betroffen

Stand: 08.10.2024 14:20 Uhr

Laut dem aktuellen "Gesundheitsatlas Mecklenburg-Vorpommern Depression" war im Jahr 2022 jeder neunte Einwohner des Bundeslandes von Depressionen betroffen – Frauen und Pflegekräfte besonders häufig.

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland und belasten viele Betroffene massiv. Besonders Frauen waren im Jahr 2022 überdurchschnittlich häufig von Depressionen betroffen, wie aus dem aktuellen "Gesundheitsatlas Mecklenburg-Vorpommern Depression" des Wissenschaftlichen Instituts der AOK hervorgeht.

170.000 Menschen in MV betroffen

Laut den Zahlen der AOK Nordost lebten im Jahr 2022 in Mecklenburg-Vorpommern rund 170.000 Menschen mit der Diagnose Depression. Es war also etwa jeder neunte Einwohner betroffen. Im Vergleich der Bundesländer wies nur Sachsen eine geringe Quote an ärztlich dokumentierten Depressionen bei Patienten ab dem zehnten Lebensjahr auf. Das Saarland, Hamburg und Hessen wiesen hingegen die höchsten Raten auf.

Frauen häufiger betroffen als Männer

Der Gesundheitsatlas zeigt, dass Frauen deutlich häufiger an Depressionen erkranken als Männer. Während bei Frauen in Mecklenburg-Vorpommern jede siebte (14,3 Prozent) eine Depressionsdiagnose erhielt, war es bei den Männern nur jeder zwölfte (8,1 Prozent). Psychologin Sylvia Böhme von der AOK Nordost erklärte hierzu: "Frauen erkranken häufiger und zum Teil stärker an Depressionen. Aber sie suchen sich auch eher professionelle Hilfe und tauschen sich zu Symptomen aus. Und: Sie haben ein deutlich geringeres Suizidrisiko als Männer."

Unterschiedliche Verteilung in den Landkreisen

Mit steigendem Lebensalter nimmt die Häufigkeit der Depressionsdiagnosen zu. So war unter den 30- bis 34-Jährigen in MV nur jede 17. Person von einer Depression betroffen, während es bei den 80- bis 84-Jährigen mehr als jeder sechste war. Diese Entwicklung verdeutlicht, wie sehr sich das Risiko, an Depressionen zu erkranken, im Laufe des Lebens erhöht. Regional gibt es ebenfalls deutliche Unterschiede. Am häufigsten wurden Depressionen in den Landkreisen Vorpommern-Rügen (12,1 Prozent), Nordwestmecklenburg (11,9 Prozent) und Mecklenburgische Seenplatte (11,7 Prozent) diagnostiziert. In der Stadt Rostock lag die Häufigkeit mit 10,2 Prozent am niedrigsten, knapp dahinter kommen Schwerin (10,7 Prozent) und der Landkreis Vorpommern-Greifswald (10,7 Prozent).

 Besonders betroffen: Pflegekräfte

Ein weiterer auffälliger Aspekt der Studie ist die hohe Zahl von Krankmeldungen aufgrund von Depressionen in bestimmten Berufsgruppen. Besonders Pflegekräfte waren überdurchschnittlich oft betroffen. Auf 100 Fachkrankenpflegerinnen und Fachkrankenpfleger kamen im Jahr 2022 rund 19 Krankmeldungen wegen einer Depression – viermal mehr als im Durchschnitt aller Beschäftigten in MV. Die Daten für den Gesundheitsatlas basieren auf den Abrechnungen von rund 370.000 AOK-Versicherten in Mecklenburg-Vorpommern.

 

Weitere Informationen
Eine Person schaut aus einem Fenster. © Screenshot
3 Min

AOK-Studie: Jeder Neunte leidet an Depressionen

In Mecklenburg-Vorpommern waren im Jahr 2022 laut der Studie knapp 170.000 Menschen betroffen – möglicherweise mehr. 3 Min

Eine Frau steht in ihrer Wohnung an einem Fenster. (Symbolbild Depression) © Fabian Sommer/dpa

Greifswalder Ärzte testen Magnetfeld-Therapie gegen Depressionen

Mithilfe elektromagnetischer Impulse sollen ins Ungleichgewicht geratene Hirnareale wieder in den Takt gebracht werden. mehr

Eine Frau sitzt hält sich die Hände vor das Gesicht. © picture alliance / photothek Foto: Thomas Trutschel

Depressionen erkennen und rechtzeitig behandeln

Depressionen sind weit verbreitet, die Symptome nicht immer eindeutig. Doch die Behandlung sollte möglichst früh beginnen. mehr

Depression © Colourbox

Depression: Hilfe, wenn nichts mehr hilft

Manchmal schlagen Medikamente oder Psychotherapie nicht an. Dennoch gibt es eine Alternative: die nicht-invasive Hirnstimulation. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 08.10.2024 | 12:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Die rot-rote Koalition in Mecklenburg-Vorpommern muss ein Haushaltsloch von gut 800 Millionen Euro stopfen. (Themenbild) © dpa-Bildfunk Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Haushaltsdefizit: MV muss eiserne Reserve anzapfen

Rot-Rot will die Finanzlöcher mit Kürzungen und Einsparungen schließen. Der geplante Nachtragshaushalt soll für die Bürger keine Belastungen bringen. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?