Plöner Gespräch Kultur in Kriegszeiten. Brücken bauen oder klare Kante zeigen?
Mit der Reihe "Plöner Gespräch" veranstaltet das Schleswig-Holstein Musik Festival gemeinsam mit NDR Info und NDR Kultur auf Schloss Plön jährlich eine Diskussionsrunde, die sich thematisch zwischen Politik und Kultur bewegt. Am 16. Juli widmete sich das "Plöner Gespräch" dem Einfluss von Krieg auf die Kultur.
Die Kunst- und Kulturszene galt lange Zeit als Ort des Austausches und der Verständigung. Fremde kommen sich näher und Kulturen begegnen sich, tauschen einander aus, so das Ideal. Aber seit Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und dem Krieg im Nahen Osten kommt es immer öfter zu Absagen und Boykotten von Veranstaltungen, Proteste stören Auftritte oder verhindern sie, und Solidaritätsbekundungen wie auf der Berlinale werden zum Politikum.
Der Freiheit der Kunst scheinen neue Grenzen gesetzt zu werden. Künstler*innen werden zunehmend nach ihrer Gesinnung beurteilt und nicht danach, was sie über ihre Welt mitteilen können. Viele Gespräche werden inzwischen bestimmt durch Forderungen nach einer eindeutigen Positionierung statt Dialog, der immer seltener wird. Institutionen verlangen nach politischen und weltanschaulichen Bekenntnissen, die Herkunft von Kunstwerken entscheidet über ihre Auf- bzw. Vorführung, Preisverleihungen werden abgesagt. Gleichzeitig führt Russland seinen Krieg erklärtermaßen auch gegen die ukrainische Kultur.
Der Kulturbetrieb ist Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen geworden. Doch wie soll er sich verhalten? Wie sollen Veranstalter mit Künstler*innen umgehen, die Kriege gutheißen, wie Institutionen mit Veranstaltungen, in denen etwa Israel das Existenzrecht abgesprochen wird? Wie sehr können Fördervereine und öffentliche Geldgeber das Gewissen hinterfragen und überhaupt beurteilen? Und was bedeutet es für Künstler*innen, wenn sie Bekenntnisse leisten müssen?
Die Gesprächspartnerinnen:
- Carola Lentz, Präsidentin des Goethe-Instituts
- Regula Rapp, Rektorin der Barenboim-Said Akademie
- Iryna Tybinka, Generalkonsulin der Ukraine
- Es moderierte: Julia Westlake, Journalistin und Moderatorin bei NDR Kultur